Fastenkuren in Lubmin

Für neun Gäste des Lubminer Hotels „Seebrücke“ gibt es in dieser Woche weder Kaffee noch Milch oder Eier. Auch Fleisch und Wurst enthält man ihnen vor. Stattdessen verköstigt man sie überwiegend mit Gemüse, auch mit Wallnüssen, Sonnenblumen- und Kürbiskernen, bekommen sie Buchweizen, Hirse und Amaranth, ein Pseudogetreide, das Hirse ziemlich ähnelt. Die abstinente, nach Einschätzung der so Beköstigten dennoch schmackhaft zubereitete Verpflegung ist Programm. Schließlich, erklärt Hausdame Andrea Moritz, wollten die Herrschaften fasten — nicht irgendwie, sondern basisch. Was, wenn man femininen Leitmedien wie der Illustrierten „Brigitte“ glauben darf, einem „Großputz für den Organismus“ gleichkommt. Die Lubminer Naturheilpraktikerin Sigrid Pfeifer mag das unterstreichen. „Das ist auf jeden Fall so, wenn auf alle säurebildenden Lebensmittel — sämtliche tierische Produkte etwa und mit künstlichen Zuckern versehene Erzeugnisse — verzichtet wird.“ Die heutige Ernährungsweise, erläutert Pfeifer, bewirke einen Säureüberhang im menschlichen Körper, der schädigende Wirkungen haben könne. Ein Zuviel an Säure kann über Nieren und Darm nicht ausgeschieden werden. In diesem Fall übernehmen Basen (Mineralien) ihre Neutralisierung. Sind die im Blut schnell verfügbaren Mineralien aufgebraucht, bedient sich der Körper bei sich selbst. Etwa, indem er basisch wirkendes Kalzium aus den Zähnen entzieht — was eine erhöhte Anfälligkeit für Karies mit sich bringt. Oder er löst Mineralien aus den Knochen, was Osteoporose zur Folge haben kann. Wird den Muskeln Magnesium und Kalium entzogen, drohen Krämpfe und Kopfschmerzen. Heilpraktikerin Sigrid Pfeifer nimmt für sich in Anspruch, die körperlichen Probleme eines Menschen an dessen Gesicht ablesen zu können. Wer nach Lubmin zum Basenfasten kommt und das sind in diesem Februar immerhin 33 Frauen und Männer aus allen möglichen Ecken Deutschlands, landet zunächst bei ihr. Nach eingehendem Gespräch erstellt Pfeifer dann einen auf die jeweilige Person abgestimmten Fastenkur-Fahrplan. „90 Prozent unserer Fastengäste sind weiblich“, sagt Andrea Moritz und versucht eine Erklärung: „Ich glaube, dass Frauen aufgeschlossener für gesundheitliche Vorsorge sind als Männer.“ Um die Fastenkur anzubieten, mussten sich Andrea Moritz und die anderen Hotelmitarbeiter eingehend mit dem Thema befassen. Sigrid Pfeiffer half ihnen, so gut sie konnte. Mit der Krankengymnastin Malgorzata Gebauer (Lubmin) und Naturheilkundler Jens Linde (Kemnitz) gewann das Fastenteam weitere Partner. Nicht zuletzt gewinnt auch das Seebad beim Fasten — an Bekanntheit. 90 Prozent unserer Fastengäste sind Frauen.“Andrea Moritz, Hotelfrau in Lubmin Sven Jeske

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