Gegenwind aus Behrenhoff

Noch steht kein Windrad zwischen Behrenhoff und Kammin. Doch das könnte sich ändern. Im Dezember will die Versammlung des Regionalen Planungsverbands über die Festlegung neuer Eignungsflächen für Windenergieanlagen abstimmen. Der Vorschlag, der ihr vorliegt, umfasst auch 124 Hektar südlich von Behrenhoff, gelegen zwischen der Straße nach Kammin und Dargezin-Vorwerk. In der Bevölkerung wird das Vorhaben weitgehend abgelehnt: Gegenwind erfährt es durch eine Bürgerinitiative (BI). Sie sammelte Unterschriften. 444 der 637 wahlberechtigten Einwohner der Gemeinde bekundeten so, dass sie keine Ausweisung eines Windeignungsgebiets in ihrer Nähe wünschen. Auch die Gemeindevertretung wies das Ansinnen vor Monaten schon zurück. Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, wandte sich die BI an Landtagsfraktionen, die Landrätin und Greifswalds Oberbürgermeister. Jener fungiert als Vorstandsvorsitzender des Regionalen Planungsverbands, die Landrätin als seine Stellvertreterin. Die SPD-Landtagsfraktion, informierte BI-Mitglied Jörg Löwe, habe die von der Landesregierung verfolgte stärkere Nutzung der Windenergie verteidigt und darauf hingewiesen, „dass die Planung und Realisierung der vom Land vorgegebenen Programme im Einklang mit den geltenden Gesetzen“ stünden. Laut Planungsverband soll die Windeignungsfläche bei Behrenhoff ausschließlich für Testanlagen von Herstellern aus MV verfügbar sein. Zudem will man festlegen, dass der Bau von Windenergieanlagen dort nur zulässig ist, „wenn derjenige, der eine Genehmigung für Windenergieanlagen beantragt, mindestens 20 Prozent der Eigentumsanteile an der Projektgesellschaft, die die Windenergieanlage errichtet, allen Personen zum Kauf anbietet, die im Umkreis von 4,5 km von der Windenergieanlage ihren Erstwohnsitz seit mindestens drei Monaten angemeldet haben“. Soweit von den Berechtigten nicht Eigentumsanteile in Höhe von 20 Prozent an der Projektgesellschaft erworben würden, seien die verbliebenen Eigentumsanteile bis zu einer Höhe von 20 Prozent allen Personen zum Kauf anzubieten, die in dem betroffenen Gemeindegebiet seit mindestens drei Monaten ihren Erstwohnsitz angemeldet haben. Scheitere auch das, hätte die betroffene Gemeinde das Erwerbsrecht. Sollte auch die nicht kaufen wollen, wären kommunale Unternehmen an der Reihe. So ehrenwert diese Maßgabe ist, die BI Behrenhoff glaubt nicht an ihre Umsetzbarkeit. Mindestens 15 Windräder würden auf die geplante Windeignungsfläche passen, ermittelte sie. Für diesen Fall, so die Annahme der BI, würde die Gesamtinvestition mehr als 200 Millionen Euro betragen. Angenommen, die Gemeinde und jeder ihrer 799 Bürger wollten sich in die Projektgesellschaft einkaufen, entfielen auf jeden je 50625 Euro. Schon das erscheine unrealistisch. Eine finanzielle Beteiligung von Bürgern beziehungsweise der Kommune sei nicht zu verwirklichen, schätzt die BI ein. Damit wäre eine der geplanten Maßgaben zum Bau von Windrädern bei Behrenhoff ad absurdum geführt. Auch dass nur Testanlagen von Herstellern aus MV aufgestellt werden sollen, kritisiert die BI. Sie erkennt darin eine Einschränkung der Gemeindebeteiligung. Die Kommune werde so ihrer Planungshoheit beraubt. Die Einwände der BI füllen mehrere Seiten. Man sei nicht gegen alternative Energieerzeugung, betont Jörg Löw. Die Art und Weise der praktizierten Energiewende aber sei kritikwürdig. Wir sind nicht gegen alternative Energien.“Jörg Löw, Mitglied der Bürgerinitiative Sven Jeske

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