Vollsperrung in Neuenkirchen

Hart wie Beton soll er sein — der Grund und Boden unter der Neuenkirchener Ortsdurchfahrt am Hotel „Stettiner Hof“. Vor Wochen hatten Arbeiter hier begonnen, ein ein Meter dickes Rohr durch die Schicht zu pressen. So sollte Niederschlagswasser, das von Feldern und Grundstücken über einen Graben abfließt, unter der Straße hindurchgeleitet werden. Das Unterfangen scheiterte (die OZ berichtete). Gerade mal zehn Meter kam man voran. Dann war Schluss, bewegte sich das Rohr keinen Zentimeter weiter. „Die Straße wurde geöffnet, weil man einen Stein vermutete. Dabei stellte sich heraus, dass der Baugrund völlig anders ist als erwartet“, schildert Neuenkirchens Bürgermeister Frank Weichbrodt. Hart und trocken wie Beton sei die Mergelschicht, mit der man es zu tun habe. Die hydraulische Rohrpresse, für die eigens eine Grube angelegt und gesichert worden war, versagte ihren Dienst. Alle Arbeit kam zum Erliegen. Nun soll sie wieder aufgenommen werden. Fachleute einigten sich auf eine ganz andere Vorgehensweise. Um das Rohr zu verlegen, soll nunmehr die Ortsdurchfahrt an besagter Stelle geöffnet werden. Sie werde von morgen an bis zum 31. Juli unterbrochen, teilte Frank Weichbrodt in Abstimmung mit der Ordnungsbehörde des Amtes Landhagen gestern mit. Das Verlegen des Rohres sei technisch anspruchsvoll, weil der Bereich sehr eng sei und die Gefahr bestehe, vorhandene Leitungen (Energie, Gas, Telekommunikation, Trinkwasser, Abwasser) zu beschädigen. Um die Leitung zu verlegen, werde deshalb ein Rohrgraben von etwa 1,70 m Breite angelegt. Von der Startgrube aus wolle man dann das neue Rohr durch den offenen Graben drücken und einzelne, jeweils sechs Meter lange Segmente in der Startgrube verschweißen. Das Herstellen jeder Schweißnaht dauere acht Stunden. Da nicht im Graben geschweißt werden müsse, könne dieser schmal und flacher gehalten und mit einfachen Mitteln (Verbaukästen) gesichert werden. Die Vollsperrung der Ortsdurchfahrt (Theodor-Körner-Straße) in Höhe „Stettiner Hof“ betrifft ausschließlich Autos und Busse. Fußgänger und Radler würden sicher an der Baustelle vorbeigeführt, so Weichbrodt. Das Hotel sei nach wie vor aus Richtung Greifswald erreichbar. „In die nördlichen Teile Neuenkirchens und in den Ort Wampen gelangen Kraftfahrzeuge über eine ausgeschilderte Umleitung. Die Bushaltestellen in der Körnerstraße werden für die Zeit der Sperrung stillgelegt.“ Das Rohr, das nun verlegt wird, ist Teil eines 670000 Euro teuren Projekts. Seit 2014 wird der sogenannte Kohlgraben, wichtiger Entwässerungslauf für Neuenkirchen und Umgebung, renaturiert. Das im Dorf einst verrohrte Gewässer wurde wieder weitgehend geöffnet. Allein am „Stettiner Hof“ muss es der Ortsdurchfahrt wegen auch künftig durch ein Rohr. Die Sperrung betrifft Autos und Busse.“Frank Weichbrodt, Bürgermeister Sven Jeske

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