Wackerow: Greifswald soll Rettungsanker sein

Die 31,7 Quadratkilometer große und rund 1400 Einwohner zählende Gemeinde Wackerow könnte schon bald ein Ortsteil von Greifswald werden. Die Kommune ist hochverschuldet, ihre führenden Vertreter sehen keine Zukunft mehr. Bemüht, einen Ausweg aus der Notlage zu finden, sprachen Wackerows Bürgermeister Manfred Hering und sein Stellvertreter Manfred Tietze (beide CDU) dieser Tage beim noch amtierenden Oberbürgermeister Greifswalds, Dr. Arthur König, vor. An dem Gespräch nahm Hering zufolge auch Greifswalds Finanzchef Dietger Wille teil. Nicht zuletzt habe man mit Königs Amtsnachfolger Dr. Stefan Fassbinder (Die Grünen) gesprochen. „Die Resonanz in Greifswald war positiv“, sagt Hering. Stefan Fassbinder habe darum gebeten, alles zu unternehmen, „um diesen Weg weiter zu beschreiten“. Die Greifswalder Stadtverwaltung wolle nun einen Fusionsvertrag ausarbeiten. Das könnte schnell gehen. Denn im Grunde gibt es seit längerem einen Entwurf für einen solchen Vertrag. Vor drei Jahren hatte die bereits damals finanziell am Boden liegende Gemeinde Wackerow schon einmal Anlauf zur Fusion mit Greifswald genommen. Das dafür notwendige Vertragswerk war seinerzeit maßgeblich von der Greifswalder Stadtverwaltung ausformuliert worden. Im September 2012 stimmte die damalige Gemeindevertretung Wackerows dem Gebietsänderungsvertrag mit Greifswald zu. Wenige Wochen später votierte auch die Greifswalder Bürgerschaft für den Zusammenschluss. Der allerdings scheiterte schlussendlich an einem Bürgerentscheid, den Gegner der Fusion auf den Weg gebracht hatten. Im Januar 2013 stimmten 520 Einwohner der Gemeinde gegen den Anschluss an die benachbarte Stadt. 356 votierten dafür. Eine Aufnahme der Gemeinde Wackerow würde Greifswald in die Lage versetzen, sich in nordwestlicher Richtung auszudehnen. Der Zugewinn von gut 1400 Wackerowern würde die Position der Stadt im Großkreis stärken. Auch in finanzieller Hinsicht würde Greifswald auf Dauer profitieren, da mehr Schlüsselzuweisungen vom Land zu erwarten wären. Zunächst allerdings hätte die Stadt mit Wackerow wohl ihr Tun. Denn die Gemeinde brächte nach heutigem Stand einen Berg von Schulden mit. Auf mehr als drei Millionen beziffert die Kämmerin des Amtes Landhagen, Anette Schröter, Wackerows Verbindlichkeiten. Allein die Kassenkredite — Geld, das der nahezu mittellosen Gemeinde zugestanden wurde, damit sie ihre Aufgaben erfüllen kann, belaufen sich mittlerweile auf gut 2,9 Millionen Euro. „Wir haben einen Antrag auf Entschuldung beim Innenministerium gestellt“, sagt Bürgermeister Manfred Hering. Abzuwarten bleibt, wie sich Schwerin dazu stellt. Wir haben einen Antrag auf Entschuldung gestellt.“Manfred Hering (CDU), Bürgermeister von Wackerow Sven Jeske

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