Radicke: Fischer- und Humboldtschule brauchen Neubau

Für Christian Radicke von der Bürgerliste ist die Sache nach einem Vororttermin klar: „Weder die Fischerschule noch das Humboldtgymnasium sind baufällig, haben aber einen riesigen Sanierungsstau. Deshalb sollten wir schnellstens den Schulneubau für beide Häuser beim Landkreis anmelden“, sagte der Vorsitzende des Investitionsausschusses, der am Donnerstagabend tagte. Dessen Mitglieder teilten zwar Radickes Urteil über den schlechten Bauzustand, aber Nägel mit Köpfen zu machen, trauten sie sich nicht. Einen Antrag an den seit der Gebietsreform für beide Schulen zuständigen Landkreis zu stellen, „klingt zwar schön“, räumte Jörn Kasbohm von den Linken ein. Doch welche Chancen dieser hätte, wüssten alle: Der Kreis stecke tief in den Schulden, ein Schulneubau, der zwischen sechs und acht Millionen Euro koste, werde kaum schnell zu realisieren sein. Baudezernent Jörg Hochheim klärte in diesem Zusammenhang darüber auf, dass rechtlich zunächst die Stadt diese Investition tätigen müsste. Der Haushalt für 2014 und Folgejahre sehe jedoch „nicht so gut aus“. Zwar gebe es viele Bauvorhaben, aber noch mehr Wünsche, sagte er und erinnerte etwa an das Stadtarchiv und das Theater. Woraufhin die Ausschussmitglieder über das größte Projekt der Stadt ins Streiten kamen: Das geplante Plasmatechnikum soll 26 Millionen Euro kosten, allein die bereits beauftragte Planung schlage mit 1,2 Millionen Euro zu Buche. Geld, das Gerhard Bartels (Linke) „lieber in die Fischerschule“ und andere vorhandene Objekte stecken würde. Und so drehte sich der Ausschuss im Kreis, sah sich nicht in der Lage, über all die notwendigen Sanierungen allein im Bereich der Schulen und Sportanlagen zu entscheiden oder Prioritäten zu setzen. Die Weinertschule etwa hat einen Investitionsbedarf von 1,3 Millionen Euro, die Arndtschule von 1,5 Millionen Euro, die Krullschule von 1,3 Millionen Euro. Winfried Kremer, Leiter des Immobilienverwaltungsamtes, appellierte zudem an das Gremium, nicht nur über investive Maßnahmen zu reden: „Genauso wichtig ist die Werterhaltung.“ Mit 30 000 Euro pro Schule könne er wenig anfangen. Würden künftig die geplanten 2,5 Millionen Euro pro Jahr hingegen gebündelt, sei das eine Summe, mit der in wenigen Objekten vieles zu erreichen sei. Petra Hase OZ

Greifswald - Radicke: Fischer- und Humboldtschule brauchen Neubau