Rettung fürs Wasserschloss

In Divitz nahe Barth besteht wieder Hoffnung für die Rettung einer der bedeutendsten Wasserburgen Norddeutschlands. Sie befindet sich in einem beklagenswerten Zustand. 2015 wurde Schloss Divitz, wie es hier genannt wird, als einziges deutsches Bauwerk für die Liste der 14 am meist gefährdeten Denkmäler Europas nominiert. Divitz hat nach der Wende eine Geschichte gescheiterter Hoffungen durchlitten. Seit 1990 steht das Gebäude leer, die Privatisierung geriet ebenso wie ein Weiterverkauf und eine Verpachtung zum Desaster. Eine Wende brachte erst der 2013 gegründeter Förderverein. In Divitz stehen nun Gerüste als Zeichen der Hoffnung. Wegen des fortschreitenden Verfalls findet in diesem Winter eine Notsicherung unter anderem des Daches und der Fensteröffnungen statt, wie der Förderverein Kulturgüter Divitz informiert. Weihnachten 2015/16 hatte er die Wasserburg erworben. Dass es nun vorangeht, ist nicht zuletzt dem Kreistag von Vorpommern-Rügen zu verdanken. Er hat die Übernahme der Eigenanteile für die Notsicherung und die Übernahme der Projektträgerschaft beschlossen. Das Land – das heißt, das Wirtschaftsministerium – hat bis zu zwei Millionen Euro für die Sicherung in Aussicht gestellt. Die Gesamtsanierung soll in zwei Schritten erfolgen. Erstens geht es um eine Neueindeckung und die Schwammsanierung für 1,3 bis zwei Millionen Euro. Dafür sind etwa zwei Jahre vorgesehen. Parallel wird weiter am Nutzungs- und Betreibermodell gearbeitet. Die anschließende Gesamtsanierung der Anlage wird nach aktuellen Schätzungen zehn bis 15 Millionen Euro kosten. Bei öffentlich-touristischer Nutzung von Divitz könnte eine 90-prozentige Förderung erfolgen. Eine gewerbliche Verwendung, zum Beispiel von Teilen der Anlage für eine Beherbergungsstätte, wird nicht so hoch gefördert. Die von einem Graben umgebene Divitzer Burganlage lässt sich bereits im frühen Mittelalter nachweisen. Der Giebel mit der Turmuhr gilt als der älteste Teil der Anlage. Er stammt vermutlich aus der Zeit des Ritters Conrad (oder Cord) von Krakevitz. Im 16. Jahrhundert wurde die Burg dann neu ausgebaut. Der zweigeschossige Nordflügel stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert wurde das Herrenhaus im Barockstil umgebaut. Der Ostflügel mit zwei Portalen wird auf 1729 und 1743 datiert. Den zugehörigen Landschaftspark ließ Friedrich Heinrich von Krassow (1775-1844) anlegen. Letzter Besitzer des zugehörigen Gutes vor der Bodenreform 1945 war ab 1892 die Familie der Grafen von der Groeben. eob

Divitz - Rettung fürs Wasserschloss