Rolf Elgeti investiert in Greifswald: Domcenter wird für knapp eine Million Euro umgebaut

Trotz Lockdown wird im Greifswalder Domcenter gebohrt und gehämmert. Die Bauarbeiten in der zweiten Etage laufen noch bis März 2021 auf Hochtouren. Dann soll auf den Flächen der früheren Bowlingbahn ein Tanzstudio eröffnen. Zusätzlich entstehen acht Wohnungen, die frühestens ab Mai vermietet werden sollen. Weggang von Medimax war Rückschlag: Domcenter-Eigentümer Rolf Elgeti investiert knapp eine Million Euro in den Umbau, wie Projektentwickler Jürgen Schmölling mitteilt. „Er glaubt an das Projekt in Greifswald. Ansonsten würde er diese Summe nicht ausgeben“, sagt Schmölling, der in den vergangenen Jahren viel Engagement und Mühe in die Neuausrichtung des Domcenters investiert hat. Nach der Neueröffnung der früheren Dompassage in Vollvermietung im Sommer 2018 gab es mit dem Auszug des Elektromarktes Medimax rund ein Jahr danach einen ersten Rückschlag. Doch davon lässt sich Schmölling nicht entmutigen. „Es laufen lose Gespräche für ein neues Konzept auf den Flächen von Medimax“, sagt Schmölling. Neue Hoffnung dank Dance Academy: Derzeit liege der Fokus jedoch auf den Umbauarbeiten in der zweiten Etage. Bereits seit Jahresbeginn liefen die Verhandlungen mit Alexander Leutloff, der auf den etwa 1000 Quadratmetern die Dance Academy Greifswald eröffnen möchte. „Mittlerweile liegt die Baugenehmigung vor, sodass wir vor einigen Wochen starten konnten“, so Schmölling. Eröffnung hängt von Corona-Regeln ab: Ein Tanzstudio im Domcenter? Kann das funktionieren? „Ich bin bereit, mich ohne Kompromisse hinter dieses Projekt zu klemmen“, sagt Alexander Leutloff. Wegen Geldsorgen in der Gründungsphase habe er öfter auf ein fast leeres Konto geblickt, sich aber durchgekämpft und schaut nun zuversichtlich in die Zukunft. „Sobald die Corona-Regeln es erlauben, wollen wir dann öffnen.“ Die größte „urbane Tanzschule“ in MV: Drei Tanzräume mit 113 beziehungsweise 90 Quadratmetern Größe sollen entstehen. „Das Besondere ist, dass einer der Räume als Bühne benutzt werden kann. Außerdem wird es einen Bereich für Yoga und Pilates mit 120 Quadratmetern und einen Fitness- und Akrobatikraum mit 100 Quadratmetern geben“, erzählt der Jungunternehmer. Nicht weniger als die größte „urbane Tanzschule“ in Mecklenburg-Vorpommern will der 21-Jährige aufbauen. Das Potenzial sei da, Greifswald mit seinen rund 10 000 Studenten sei ein geeigneter Standort. „Die Stadt wächst und ich hoffe, dass wir bis Ende 2021 über 1000 Mitglieder für die Dance Academy gewinnen können.“ Die Kombination aus zahlreichen Stilen und dem angeschlossenen Café biete eine einmalige Chance. Lesen Sie auch: MVs größter Kopfkohlanbau: Das zeichnet den Familienbetrieb Elgeti in Broderstorf aus Investor im OZ-Interview: Wie können Start-ups die Corona-Krise überleben, Herr Elgeti? Onlinekurse in virtueller Realität geplant: Veröffentlicht wurden zwar noch keine Mitgliederlisten, in die man sich eingetragen kann. Aber eine Petition für die Eröffnung des Studios würden an die 400 Leute unterschrieben haben, so Leutloff. Klar ist, dass wegen Corona gerade niemand tanzt. Mit Onlinekursen in virtueller Realität wolle Leutloff die zukünftigen Mitglieder erreichen. „In Onlinekursen kommt sonst häufig die Emotion eines Tanzkurses nicht rüber. Deswegen arbeiten wir an einem Angebot in der virtuellen Realität.“ 30 Tanzlehrer sollen unterschiedliche Stile unterrichten: Anbieten wolle Leutloff mit einem Team von 30 Tanzlehrern moderne Stile wie Breakdance, Hip Hop, Krumping, Locking, Jazzdance oder Breakletics, eine Mischung aus Fitnessprogramm und Breakdance. Seite an Seite mit den modernen Stilen stehen klassischer Paartanz und andere Gesellschaftstänze, musikalische Früherziehung für Kinder ab zwei Jahren, zudem Kinderkurse in Ballett, Breakdance und Akrobatik. Das vielfältige Angebot wurzelt in Leutloffs Überzeugung, dass jeder Mensch sich ausprobieren müsse, um seine Talente aufzudecken. Acht zusätzliche Wohnungen entstehen: In unmittelbarer Nachbarschaft zur Dance Academy werden derzeit acht Wohnungen mit einem, zwei und drei Zimmern umgebaut. Sie haben Größen zwischen 50 und 70 Quadratmetern. 56 Wohnungen sind derzeit bereits vermietet. Die Nachfrage nach Wohnraum ist groß, die Vermietung damit eine sichere Bank für Elgeti. Die Bauarbeiten im Domcenter werden noch eine Weile andauern, wie Schmölling sagt: „In zwei bis drei Jahren haben wir es geschafft, das komplette Hause einmal von Grund auf zu erneuern.“ Von Katharina Degrassi und Christopher Gottschalk