Senator greift Landkreis an

Fortsetzung im Kita-Streit: Nachdem die monatelangen Entgelt-Verhandlungen zwischen Landkreis und Hansestadt abgeschlossen sind, gibt es nun Zoff über die Kommunikation der Ergebnisse. Landrätin Barbara Syrbe (Linke) hatte vergangene Woche verkündet, dass Eltern in den kommunalen Kindertagesstätten durchschnittlich zwischen 17 und 30 Euro pro Monat mehr zahlen müssen (OZ berichtete). Syrbe sprach von einem Erfolg. Davon kann aus Greifswalder Sicht jedoch nicht die Rede sein, wie am Freitag in der Ausschusssitzung der Bürgerschaft deutlich wurde. „Die Veröffentlichung hat uns kalt erwischt. Wir hatten mit dem Kreis abgesprochen, eine gemeinsame Presserklärung abzugeben“, sagte Sozialsenator Ulf Dembski (SPD). Die Stadt muss große Abstriche machen. Statt der erhofften Mehreinnahmen von rund 807 000 Euro springen nun nur noch knapp 340 000 Euro heraus. Zu wenig, um das Haushaltsloch zu stopfen. Im vergangenen Jahr fehlten im Kita-Bereich rund 900 000 Euro. Der Finanz- und der Sozial-Ausschuss rügten, dass sich der Kreis bei der Berechnung nicht an den tatsächlichen Platzkosten, sondern an einem Mittelwert orientierte. Auch die Kürzung der Umlage für Sachkosten stieß auf Kritik — hier begrenzte der Kreis die Ausgaben auf 40 Prozent für Halbtags- und 60 Prozent für Teilzeitplätze. Dadurch zogen die Elternbeiträge für Ganztagsplätze an. Dennoch empfahlen die Ausschüsse der Bürgerschaft, der Veinbarung zuzustimmen. Dirk Scheer, Sozialdezernent des Kreises, wies die Kritik zurück. Es habe wegen der Presseerklärung keine Absprachen gegeben. Zudem beziehe man sich bei der Berechnung auf einheitliche Standards. Dabei zeige sich: „Im Landkreis gibt es keinen Träger, bei dem die Kosten so stark steigen wie in der Hansestadt. Auch nicht dort, wo die Erzieher nach Tarif bezahlt werden“, betonte Scheer. aw

Greifswald - Senator greift Landkreis an