Spaßpolitiker will Sellering herausfordern

Meint der das wirklich ernst? Man weiß es nicht so genau. Denn Björn Wieland, Landesvorsitzender der Satirepartei „Die Partei“, zieht seine Rolle durch. „Natürlich ist das, was wir machen, absolut ernst gemeint“, beteuert der 25-jährige Greifswalder. Eine gewagte Behauptung angesichts der Tatsache, dass Wielands Partei auf Bundesebene unter anderem den Wiederaufbau der Mauer und die Einführung des einjährigen Schulsystems fordert. Auch nehme er „das S-Wort“ — gemeint ist Satire — nicht gern in den Mund, sagt Wieland anspielend auf die Tatsache, dass die Partei gemeinhin als Satirepartei wahrgenommen wird. Ins Leben gerufen hat die Bewegung der Satiriker Martin Sonneborn, der bei den EU-Parlamentswahlen 2014 mit 0,6 Prozent der deutschen Stimmen einen Sitz im EU-Parlament errang. Sonneborn stimmt dort seitdem immer abwechselnd mit „Ja“ und „Nein“. Für Mecklenburg-Vorpommern hat der Landesverband noch kein eigenes Programm, was sich nun ändern soll: Heute sind die nach eigenen Angaben rund 200 Mitglieder zum Parteitag in Rostock eingeladen. Wieland stellt sich zur Wiederwahl als Vorsitzender. Zuletzt war der Student im April für seine Partei in den Greifswalder Oberbürgermeister-Wahlkampf gezogen — neben Jörg Hochheim (CDU) und Stefan Fassbinder, der für ein Bündnis von Grünen, Linken, Piraten und SPD angetreten war (die OZ berichtete). Als Kandidat warb Wieland auf seinen Plakaten mit Sprüchen wie „Schönheit vor Alter“ und „Viel Bier hilft viel“. Im ersten Wahlgang holte er damit immerhin 6,1 Prozent der Stimmen. Bereits damals hatte er angekündigt, er wolle kommendes Jahr Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) herausfordern. Ob er heute in Rostock nun tatsächlich zum Spitzenkandidaten gekürt wird, lässt er allerdings offen: „Das kann man bei uns nie so genau sagen. Vielleicht würfeln wir auch einfach aus, wer es wird.“ Entscheiden wollen die Parteimitglieder auch über ihre Forderungen im Landtagswahlkampf. „Ich möchte den kreativen Ideen der Parteitagsbesucher nicht vorgreifen“, sagt Wieland. Vielleicht werde er aber einige seiner Ideen aus dem Greifwalder Wahlkampf beisteuern: „Ich wollte unter anderem im Greifswalder Bodden eine Palmeninsel aufschütten lassen, um Millionäre anzulocken. Das könnte man natürlich auch vor Warnemünde oder im Schweriner See machen.“ Dass die Partei eine Chance auf die Umsetzung solcher Ideen hat, scheint indes eher unwahrscheinlich. Bei den Landtagswahlen 2011 erhielt sie nur 0,2 Prozent der Stimmen. Der Rostocker Politikwissenschaftler Martin Koschkar hält die Bewegung daher auch für unbedenklich: „Bei Bundes- und Landtagswahlen tun sich die Wähler erfahrungsgemäß schwerer damit, eine Spaßpartei zu wählen. Außerdem erscheint die Fünf-Prozent-Hürde doch recht hoch.“ Er hält die Gruppierung aber für eine Bereicherung: „Denn diese Leute engagieren sich und weisen auf ihre spezielle Weise durchaus auch auf existierende Probleme hin“, so Koschkar. Natürlich ist das, was wir machen, absolut ernst gemeint.“Björn Wieland, Landesvorsitzender der Satirepartei „Die Partei“ Gabriel Kords

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