Studentenwerk kämpft um Fördermittel

Günstige Wohnheimplätze für Studenten sind eine Kernforderung des Studentenwerks Greifswald. Das scheitert jedoch immer wieder an der Landesregierung. So zumindest sieht es die Geschäftsführerin des Studentenwerks, Cornelia Wolf-Körnert (43): „Wir brauchen für unsere Sanierungsvorhaben Fördermittel vom Land. Sonst werden die Mieten so hoch, dass sie sich nur noch bestimmte Gruppen leisten können.“ Doch bislang stellt sich die Regierung stur. Seit 2003 reicht sie keine Gelder mehr für Wohnheimbauten aus. Das Studentenwerk kassierte bereits mehrere Absagen. Trotzdem will das Unternehmen das stark sanierungsbedürftige Wohnheim in der Makarenkostraße vor der Schließung bewahren und in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 27 neue Wohnheimplätze schaffen. Auf der gestrigen Sitzung des Verwaltungsrates des Studentenwerks wurden die beiden Bauvorhaben erneut diskutiert. Der Fahrplan steht fest: Das Studentenwerk kämpft weiter um Unterstützung. Im Oktober gibt es erneut einen Termin bei Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU), auch zur nicht-öffentlichen Anhörung während der Debatte um den Landeshaushalt tritt Wolf-Körnert an. Die hohen Mieten sind seit Jahren Streitthema in der Hansestadt. Weil der Anteil der Studenten hoch ist und der Leerstand extrem gering, schnellen die Preise weiter in die Höhe. Auch der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität (Asta) sieht dringenden Handlungsbedarf. „Es muss weiterer günstiger Wohnraum für Studierende geschaffen werden“, sagt die Asta-Vorsitzende Johanna Ehlers. Selbst Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD, 36) bescheinigt der Hansestadt ein unterdurchschnittliches Angebot an Wohnheimplätzen. Während der Bedarf im Bundesdurchschnitt bei 10,6 Prozent liege, bekämen in Greifswald nur acht Prozent der Studenten einen Wohnheimplatz. Wie Brodkorb bei der Landtagssitzung Anfang September sagte, sieht er jedoch das Studentenwerk selbst in der Pflicht. „Das Studentenwerk Rostock schafft es ohne Förderprogramme, den Bestand zu pflegen, zu erhalten und auszubauen.“ Dort würden sogar Gewinne erzielt. Warum die Situation in Greifswald eine andere sein soll, sei bislang nicht begründet worden. „Das Studentenwerk Greifswald muss nachweisen, dass eine Förderung wirklich nötig ist“, sagte Brodkorb. „Wenn wir teure Mieten wollen, können wir sofort sanieren“, argumentiert Wolf-Körnert. „Wir stehen im Wettbewerb zu anderen Bundesländern. In Bayern und Baden-Württemberg wird jeder Wohnheimplatz vom Land finanziell unterstützt.“ Zur gestrigen Sitzung des Verwaltungsrates sollte auch Egbert Liskow kommen, CDU-Landtagsabgeordneter und hochschulpolitischer Sprecher. Er habe die Einladung nicht erhalten, sagte Liskow auf OZ-Nachfrage. Er könne sich aber vorstellen, sich für das Anliegen des Studentenwerks im Landtag stark zu machen. Allerdings: „Man muss realistisch bleiben“, sagte Liskow. „Die Frage der Finanzierung der Universitäten steht für mich im Vordergrund.“ Die beiden Sorgenkinder In der Johann-Sebastian-Bach-Straße 27 in der Innenstadt sollen 36 Studentenwohnungen eingerichtet werden. Derzeit steht das Gebäude leer. Die Sanierung soll laut Studentenwerk 2,25 Millionen Euro kosten. Das Unternehmen hofft auf eine Förderung vom Land in Höhe von 500 000 Euro. Ein Bauantrag wurde laut Geschäftsführerin Cornelia Wolf-Körnert bereits gestellt. Die Arbeiten sollen spätestens im Frühjahr 2014 beginnen, damit die Wohnungen zum Wintersemester im gleichen Jahr bezogen werden können. Das Studentenwohnheim in der Makarenkostraße 47 a-c bietet 186 Wohnheimplätze. Das Haus ist stark sanierungsbedürftig. Bis Ende des Jahres muss das Studentenwerk die Entscheidung über die Zukunft des Gebäudes fällen. Die Wohnbedingungen sind laut Wolf-Körnert mittelfristig nicht zumutbar. Der Investitionsbedarf wird auf 5,7 Millionen Euro geschätzt. Die Zimmer kosten derzeit im Schnitt 170 Euro. Ohne Förderung vom Land würde die Monatsmiete bei Sanierung auf 240 bis 250 Euro steigen. Katharina Degrassi

Greifswald - Studentenwerk kämpft um Fördermittel