TV-Club schließt und wird neu geboren

Johannes Völsgen hat sich zu einem mutigen Schritt entschlossen: Der erst 24-jährige Greifswalder ist zusammen mit einem Partner neuer Betreiber des TV-Clubs in der Bahnhofstraße. Kürzlich übernahmen die beiden den Tanztempel von René Dietl. „Ich habe seit Längerem Veranstaltungen im TV-Club organisiert, aber auch feststellen müssen, dass dort vieles nicht machbar war“, sagt Völsgen. „Der Laden ist an sich schön, aber es liegt doch vieles im Argen.“ Das will er nun ändern. Das Programm soll aktueller, ein größeres Publikum angesprochen und die Werbung verbessert werden. Der Fokus bleibe aber auf einer jungen, vorwiegend studentischen Zielgruppe. Zudem plant Völsgen einen Umbau. „Der Laden hat 2005 aufgemacht. Seitdem ist dort so gut wie nichts verändert worden. Er sieht heute immer noch so aus wie bei der ersten Party. Aber ein Club lebt ja davon, dass er sich auch mal erneuert“, findet er. Die Räume sollen schöner und ansprechender werden und mehr Lust aufs Feiern machen. „Ich will ein neues Beleuchtungskonzept und die Räume etwas anders nutzen.“ Zum Beispiel soll die kleine Tanzfläche auf der oberen Etage verändert werden, weil sie „etwas versteckt“ sei. Weil der Club damit auch seinen Charakter verändern werde, solle er auch einen neuen Namen erhalten. „Ich habe da schon einige Ideen, will aber noch nichts verraten“, meint der Jungunternehmer. TV sei zu irritierend. Einige Gäste hätten gedacht, dort hänge alles voller Kameras oder Fernseher, erzählt der neue Besitzer. Dabei stehe TV als Abkürzung für „Trieb und Verzicht“, allerdings wisse das niemand. Im TV-Club wird es zum August die allerletzte Party geben. „Vielleicht hauen wir dann alle Getränke raus, die noch da sind“, überlegt Völsgen. Danach ist der Club Geschichte. Der Umbau soll rund einen Monat dauern. Im Anschluss gibt es eine große Eröffnungsfeier — mit neuem Namen. Die Übernahme ist nicht ohne Risiko. Der Mietvertrag läuft nur bis zum 31. Dezember. Lohnt es sich, für möglicherweise nur ein halbes Jahr Geld in den Laden zu stecken? „Wir wollen mit dem Investor für die Bahnhofshallen sprechen und hoffen, dass er offen ist gegenüber dem Club, der hier seit fast zehn Jahren besteht“, so Völsgen. Einen Gesprächstermin mit Jürgen Sallier, dem für die Hallen ein Einkaufszentrum mit bis zu 8000 Quadratmeter Verkaufsfläche vorschwebt, gibt es aber noch nicht. Völsgen ist trotz seiner jungen Jahre schon ein erfahrener Veranstaltungsorganisator. Angefangen habe er mit Abiturientenpartys. Dann bescherte er im ehemaligen Club Mira in der Anklamer Straße den Gästen lange Tanznächte. Als das Mira zugemachte, wechselte Völsgen zum TV-Club, machte Partys für Studenten und Schüler. „Ich bin jetzt mehr als sieben Jahre dabei, auch schon mal hingefallen“, resümiert er. Dabei hat der Partyplaner etwas Fachfremdes gelernt: Ergotherapeut. „Und vielleicht fange ich jetzt noch ein Fernstudium in Betriebswirtschaftslehre an.“ Nachdem der TV-Club unter Völsgens Regie für einige Abende vermietet wurde, will er am kommenden Freitag selbst mit einer eigenen Veranstaltung durchstarten. „Atemlos durch die Nacht — Greifswalds große Mallorca- und Schlagerparty“ steht auf dem Programm. Warum ausgerechnet Schlager? „Was die musikalische Ausrichtung angeht, sind wir nicht festgelegt“, so Völsgen. „Und so eine Schlagerparty ist für die Stadt auch mal wieder was Neues. So ein Angebot fehlt. Wir wollen es ausprobieren und natürlich den Sommer feiern.“ Es gibt Sangria und für die ersten 50 Gäste Hawaii-Ketten. Deshalb fordert er das Partyvolk auf: „Kommt bunt, schrill und gut gelaunt...“ Wir hoffen auf den Investor für die Bahnhofs- hallen.“Johannes Völsgen Kai Lachmann

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