Unfallgefahr: Tartanbahn im Greifswalder Volksstadion ist kaputt

Grünes Moos bedeckt große Teile der Tartanbahn im Volksstadion. Unter der roten Deckschicht ist die schwarze Tragschicht zu sehen. „Die Bahn zerbröselt immer mehr“, sagt Manuela Germans. Sie ist Trainerin bei der HSG Uni Greifswald, dessen Leichtathletikabteilung mit etwa 170 Mitgliedern die größte in Vorpommern ist. Manuela Germans trainiert etwa 70 Sportler von der Altersklasse 7 bis zu den Erwachsenen. Die Rundlaufbahn ist 25 Jahre alt. Auf den dringenden Sanierungsbedarf hatte der Sportbund schon vor drei Jahren hingewiesen. Nur zwei der Laufbahnen sind noch gut nutzbar. Nicht besser ist es um die Weitsprung-, die Hochsprunganlage und den Diskusring bestellt. „Das Absprungbrett der Weitsprunganlage ist lose. Es besteht Unfallgefahr, wenn man falsch aufkommt“, ergänzt Vorstandsmitglied Juliane Lexow. Denn das Brett sackt ab. „Bei Feuchtigkeit besteht auf einigen Bereichen der Laufbahn hohe Unfallgefahr“, bestätigt der Vorsitzende des Sportrates des Greifswalder Sportbundes, der Chirurg Dr. Volker Worm, die Probleme. „Das gilt nicht nur für den Vereinssport, sondern ebenso für den Schulsport und die zahlreichen Schulsportfeste.“ Wettkämpfe in Gefahr: Weil es so rutschig sei, müssten die Sportler beim Training Spikes tragen, deren Leder dünn ist – schlecht in der kalten Jahreszeit. „Vor zwei Jahren wurde die Tartanbahn gereinigt“, berichtet Manuela Germans. Seither breitet sich das Moos nicht nur an der Nordseite aus.“ „Unter diesen Bedingungen können wir so traditionsreiche Veranstaltungen wie das Akademische Sportfest mit ca. 600 Teilnehmern nicht durchführen“, bedauert Lexow. Gleiches gelte für das große Familiensportfest, eine vor drei Jahrzehnten begonnene Tradition droht zu enden. Größere Wettkämpfe können nicht mehr stattfinden. In diesem Jahr war eine Norddeutsche Meisterschaft im Gespräch, unter diesen Bedingungen ist diese aber nicht durchführbar. Politik über Zustand informiert: Hoffnung auf Sanierung/Verbesserung? Viel Hoffnung hat Manuela Germans nicht. „Wir werden von Jahr zu Jahr vertröstet.“ Leichtathletik habe leider nicht die große Lobby wie Fußball in Greifswald. „Wir haben nicht mehr genug Hürden, um alle acht Bahnen vollständig zu bestücken“, ergänzt sie. Einige Startmaschinen seien nicht mehr wettkampftauglich. Die Probleme sind auch in der Verwaltung bekannt. Im Herbst 2019 wurde im Sportausschuss informiert, dass 2020 geplant und 2021 saniert wird. „Eine Firma könnte in relativ kurzer Zeit Kosten berechnen und ein Angebot unterbreiten“, sagt Bernt Petschaelis, HSG-Vorstandsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Sportbundes. Damit wären eine Ausschreibung der Leistungen und eine Sanierung 2021 zu schaffen. Die Laufbahn des Volksstadions müsse Vorrang vor den Luftschlössern der Ryck-Arena mit dem Philipp-Müller-Stadion haben. Von Eckhard Oberdörfer