Soll die Universität weiter Ernst Moritz Arndt im Namen tragen oder nicht? Dazu können sich bald alle Angehörigen der Universität, also nicht nur die Angestellten, sondern auch Professoren und Studenten, offiziell äußern. Darüber herrschte gestern auf der Sitzung des Akademischen Senats Einigkeit. Voraussichtlich vom 27. November bis zum 7.
Dezember wird online ein Meinungsbild abgefragt.
„Wir sollten uns vor einer Abstimmung im Senat ein Bild machen“, sagte Mascha Hansen für die Mitarbeiter-Senatoren, von denen die Initiative ausging. Zunächst war nur angedacht, die Mitarbeiter einzubeziehen. Doch auch die Studierenden werden dazu nun ausdrücklich aufgefordert. „Dürfen Professoren sich auch beteiligen?“, fragte die Senatsvorsitzende Maria-Theresia Schafmeister nach Hansens Rede. Das würde sie gut finden. Prof. Jan-Peter Hildebrandt sprach sich danach für eine Befragung aller Mitglieder der Uni aus. Dem widersprach niemand. Prof. Michael Herbst merkte an, dass er an einer Auswertung der Ergebnisse nach Studierenden, Mitarbeitern und Professoren interessiert sei. Die Senatoren, denen allein die Entscheidung über den Namen obliegt, sind nicht ans Meinungsbild gebunden.
Zur Auswahl stehen gegenwärtig Ernst-Moritz-Arndt- Universität, Universität Greifswald, die parallele Verwendung beider Namen und „Unentschieden“, das heißt die Akzeptanz beider Namen. Ob die beiden letzten Vorschläge in dieser Form auf der Liste auftauchen, ist noch nicht klar.
Angestrebt wird weiter eine Urabstimmung der Studierenden, sagte nach der Senatsentscheidung Fabian René Fischer, Initiator einer Unterschriftensammlung. Ob dabei tatsächlich die für eine Urabstimmung nötige Zahl von Unterschriften (zehn Prozent der Studenten) erreicht wurde, wird derzeit zum zweiten Mal geprüft.
Seit vielen Jahren wird leidenschaftlich über eine Trennung von Ernst Moritz Arndt (1759 bis 1860) als Patron der Greifswalder Hochschule gestritten. Eine im Januar beschlossene Scheidung von dem umstrittenen Historiker und Publizisten scheiterte an einem Formfehler. Fünf Studierende und Prof. Hubertus Buchstein hatten im Oktober erneut beantragt, dass die Hochschule künftig Universität Greifswald und nicht mehr Ernst-Moritz-Arndt-Universität heißen soll. Er wurde zur Überarbeitung zurückgezogen. Im Dezember könnte dieser – nach Erstellung des Meinungsbildes – dem engeren Senat (22 Mitglieder) vorgelegt werden. Der entscheidet, ob der erweiterte Senat (36 Mitglieder) über eine Änderung des Namens abstimmen soll.
eob