Vorpommerscher Weizen für die Azoren

Getreide aus der Region ist in Portugal gefragt. Derzeit bunkert das Motorschiff „Flinter Arctic“ 4000 Tonnen Weizen in Ladebow. Das in den Niederlanden registrierte Wasserfahrzeug wird anschließend am Terminal der Rostocker Zementumschlag GmbH (RZU) in der Warnowstadt mit weiteren 4000 Tonnen dieses Getreides beladen. „Dann geht es auf die Reise Richtung Azoren“, informiert Michael Ott. „Der Weizen stammt ausschließlich aus Vorpommern.“ Ott ist einer der Geschäftsführer der RZU und der Hafen- und Lagergesellschaft Greifswald (HLG). Mit einer Länge von über 132 Metern und einer maximalen Ladung von 11000 Tonnen ist die „Flinter Arctic“ das größte Schiff, das Ladebow seit der Übernahme des Hafenbetriebs durch die HLG angelaufen hat. Normal seien in Ladebow maximal Schiffe mit 4000 bis 5000 Tonnen Ladung und 100 bis 110 Metern Länge, kommentiert Ott. Solche Wasserfahrzeuge seien aktuell auf der Ostsee schwer zu bekommen, da hier derzeit hoher Bedarf an Frachtraum bestehe. „Gerade die 3000- bis 4000-Tonnen-Schiffe sind im Moment sehr gefragt“, informiert der Geschäftsführer. 2015 liefen Ladebow bisher fünf Schiffe an. „Sie hatten alle Dünger geladen“, erzählt der Geschäftsführer. Mit Baustofftransporten rechnet er wieder im Frühjahr. Dass in Ladebow nicht noch mehr Weizen verladen werde, hat auch mit einem anderen Problem zu tun: Die Fahrrinne Richtung Hafen ist nur 5,70 Meter tief. „Sie ist vom Wasser- und Schifffahrtsamt nach der Wende auf 6,10 Meter Tiefe ausgebaggert worden“, erinnert Ott. Aber in den 2000er Jahren kam es zu einem Abbruch am Rinnenrand. Eine Ausbaggerung der Bundeswasserstraße auf die vorgesehenen 6,10 Meter sei wünschenswert, um die erhoffte Wiederbelebung Ladebows hinzubekommen. Die Wettbewerbssituation im Vergleich mit den Nachbarn würde verbessert, betont Ott. Für einen anderen wichtigen Schritt werden in Kürze die Voraussetzungen geschaffen. „Wir haben seit letzter Woche eine Teilbaugenehmigung für eine geplante Düngerhalle“, so Ott. Die nötigen knapp zwei Millionen Euro investiert der Agrarhändler Beiselen, der Partner der RZU in der HLG. Damit der Eisenbahnanschluss Ladebows zum echten Standortvorteil des Hafens wird, müssten ganze Züge bis zur Kaikante fahren können. Das ist derzeit nicht möglich. Erst seien die räumlichen Voraussetzungen zu klären, erläutert Ott. „Dafür müssen wir uns unter anderem mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Natur verständigen“, so Ott. Denn in Regie des Stalu erfolgt der Neubau des Deichs. Erst wenn die räumlichen Voraussetzungen stimmen, könne man über die Finanzierung dieses nachdenken. Ein langer Weg. Der Hafenbetreiber 2013pachtete die Hafen- und Lagergesellschaft Ladebow für 25 Jahre. Geschäftsführer sind Dirk Ungerland (Agrarhändler Beiselen) und Michael Ott (Rostocker Zementumschlag GmbH). Die HLG will mittelfristig, das heißt in mehreren Jahren, Ladebow wiederbeleben. Eckhard Oberdörfer

Greifswald - Vorpommerscher Weizen für die Azoren