Willkommen Europa: Greifswald lädt zum internationalen Festival

Mit prallgefüllten Rucksäcken werden sie am Bahnhof auf ihre Gastgeber warten. 150 Studenten aus ganz Europa verschlägt es eine Woche lang in die Hansestadt. Der Grund: In zwei Tagen beginnt mit der weltweit stattfindenden Musikveranstaltung Fête de la Musique die siebte Auflage des Internationalen Greifswalder Studentenfestivals (Gristuf). „Noch gibt es viel zu tun“, sagt Judith Hohmann, Pressesprecherin des Trägervereins. „Wir werden in der kommenden Woche Workshops zu verschiedenen Themen anbieten, es wird Konzerte mit internationalen Künstlern geben und auch einige Partys“, erklärt Hohmann, die seit anderthalb Jahren das Gristuf unterstützt. Unter dem diesjährigen Motto „Lost in Consumption? Rethinking Economy“ (Verloren im Konsum? Überdenken der Wirtschaft) organisiert das Festival Arbeitsgruppen rund um das Thema „Ökologie und Ökonomie“ an. Die Erleichterung, dass das Festival überhaupt so stattfinden kann, ist bei Hohmann immer noch groß. Im letzten Moment erhielt der Verein doch noch die Zusage, die KAW-Hallen am Bahnhof als Veranstaltungsort nutzen zu können. Über ein Jahr Organisation wären hinfällig gewesen, weil Dieter Rex, Besitzer der Bahnhofshallen, mit dem Verein lange keinen Mietvertrag vereinbaren wollte (die OZ berichtete). „Einen Plan B hatten wir nicht, dafür ging alles zu schnell“, sagt Gristuf-Mitglied Iris-Sophie Schindler. Die Studentin kümmerte sich unter anderem um die Auswahl der europäischen Gaststudenten, die sich für die Teilnahme am Festival angemeldet hatten. Etwa 500 Bewerbungen gingen ein. Jedes der 20 Stammmitglieder des Vereins bewertete die Antworten der Gäste. „Nur den Namen hinschreiben hat nicht gereicht, sie mussten schon gut begründen, warum sie sich für das Thema interessieren“, sagt Hohmann. Die 150 Studenten werden während des Festivals bei sogenannten Hosts untergebracht. Meistens sind es ebenfalls Studenten, die noch eine Couch oder ein Bett frei haben. Die Kosten der Unterbringung und die Verpflegung über die Woche werden vom Verein gestellt. Die Künstler und Bands, die während der gesamten Woche auftreten, nehmen keine Gage. „Die Musiker suchen wir aus“, erklärt Hohmann, die selbst auch am Sonnabend bei der Fête de la Musique mitfeiern will — der Lohn für ihre Mühen. Auf die Frage, warum sich Hohmann beim Gristuf engagiert, hat sie eine klare Antwort: „Ich brauchte neben der Theorie im Studium noch etwas, was das Einheitsgefühl stärkt. Es ist toll zu sehen, wie etwas so Großes entsteht. Wir wollen den kulturellen Austausch zwischen unseren Gästen und Greifswaldern fördern“, erklärt Hohmann. Ob sie das nächste Festival in zwei Jahren wieder unterstützen wird, weiß sie noch nicht. Jetzt freut sie sich erst einmal auf das Kommende. Eine Woche Gristuf — das sind die Höhepunkte Los geht‘s am Sonnabend mit der Fête de la Musique. In der ganzen Innenstadt treten internationale Künstler und Bands auf. Die Kinder-Fête wird in diesem Jahr auf dem Innenhof des Jugendclubs Klex stattfinden. Um 15 Uhr wird das Festival feierlich im Theater eröffnet. Ab 23 Uhr gibt es die Willkommensparty für die 150 Gäste in den Hallen am Bahnhof — auch Greifswalder Partyfreunde sind eingeladen. Auf die Tanzfläche locken unter anderem Balkan Vision & Mashina. Kulinarisch wird es am 24. Juni beim Running Dinner. Dabei kochen Teams aus bis zu drei Teilnehmern Vor-, Haupt- oder Nachspeise und dürfen sich dann von Kochkünsten anderer Teams überzeugen. Das Abschlusskonzert gibt es am 26. Juni um 20 Uhr in den Bahnhofshallen. Dann wird die israelische Band The Angelcy für Stimmung sorgen. • Anmeldung für das Dinner bis zum 22. Juni unter auf www.rd.gristuf.org. Christin Weikusat

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