Die Wissenschaft ergänzt das Wissen Gottes, meinte der große deutsche Philosoph Friedrich Wilhelm Schelling (1775 bis 1854). An diese hohe Wertschätzung der Wissenschaft erinnerte Festredner Anselm Steiger beim diesjährigen Empfang der Wissenschaftsregion Nordost im Greifswalder Krupp-Kolleg. Dem Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Uni Hamburg ist die Gesamtheit aller Wissenschaften sehr wichtig. In Hamburg habe es in den 2000er Jahren unter Wissenschaftssenator Jörg Dräger Bestrebungen, die Geisteswissenschaften zusammenzukürzen und auf die Lehrerausbildung zu reduzieren. Das sei zum Glück Geschichte.
„Wir haben in Hamburg mit Verbundprojekten in den letzten Jahren große Erfolge erzielt“, sagt Anselm Steiger. Davon zeugten beispielsweise vier Exzellenzcluster, darunter „Understanding Written Artefacts“. Um im wissenschaftlichen Wettbewerb mitzuhalten, bedürfe es der Vernetzung. Verbundprojekte müssen mit Unterstützung der Hochschulleitungen kreiert werden, ist Steiger überzeugt. Partner im Land können dabei gute Partner sein.
Diese Partnerschaft ist ein Anliegen der Wissenschaftsregion Nordost, die vor fünf Jahren von Forschungseinrichtungen des Landes gegründet wurde zusammengeschlossen. Zu den Gründern gehörten die Universität Greifswald, die hiesige Universitätsmedizin, das Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg, die Fachhochschule Stralsund, das Friedrich-Loeffler-Institut, die Hochschule Neubrandenburg, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde sowie das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie und das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik in Vorpommern sollen besser vernetzt und die wirtschaftliche Bedeutung der Wissenschaftseinrichtungen für die Region und das Land Mecklenburg-Vorpommern herausgestellt werden.
Zum Empfang kamen denn auch nicht nur Vertreter von Forschungseinrichtungen, sondern beispielsweise auch Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD) und die CDU-Landtagsabgeordneten Beate Schlupp und Egbert Liskow (CDU) und der stellvertretende Vorpommern-Staatssekretär Bernd Schubert (CDU). Rektorin Prof. Johanna Weber erinnerte beispielsweise an das „Interdisziplinäre Forschungszentrum Ostseeraum“, für das Bundesmittel zur Verfügung stehen. Auch kooperieren der Landkreis, die IHK Neubrandenburg und die Universität seit Herbst 2018 auf der Grundlage von Verträgen zu Wirtschaft, Technologie, Transfer, Bildung und Regionalentwicklung. Die Modellregion Bioökonomie und PLANT3 – Wissen. Innovation. Wandel sowie Technologie- und Innovationsberatung gehören zu konkreten, aktuellen Projekten.
Eckhard Oberdörfer