Zum Geburtstag: Greifswalder Polizei überrascht Vierjährigen

Schon sehr lange hat sich dieser kleine Greifswalder auf seinen vierten Geburtstag gefreut. Mit drei Freunden sollte es in den Tierpark gehen, um den Tag gebührend zu feiern. Doch daraus wurde nichts. Dass die Feier wegen der Pandemie verschoben werden muss, habe das Geburtstagskind vergleichsweise gut aufgenommen, berichtet sein Vater, der anonym bleiben möchte, der OZ. Um ihrem Sohn dennoch eine Freude zu machen, überlegten sich die Eltern eine besondere Aktion. Sie kontaktierten verschiedene Institutionen und baten darum, ihrem Sohnemann einen Geburtstagsbrief zu schicken, damit er an seinem Ehrentag nicht so allein ist. Briefe an Kika, Polizei und Feuerwehr: Los ging es mit dem Kinderkanal (Kika). Über das soziale Netzwerk Twitter kontaktierte der Vater unter anderem die Polizei, die Feuerwehr, die Hubschrauberstaffel und sogar das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die Europäische Weltraumorganisation (ESA). In seiner Nachricht auf Twitter hieß es: „Mein Sohn kann aufgrund von Corona nicht den langersehnten Geburtstag feiern. Auch zu seinem Opa können wir nicht fahren. Kind am Boden und wir allmählich auch. Aber wir schaffen das! Wir haben jetzt alle Helden seines Alltags und darüber hinaus angemailt.“ „Stell dir vor, du bist ein Astronaut“: Schwupps, füllte sich der Briefkasten mit Geburtstagsgrüßen. „Insbesondere beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt bin ich auf eine so herzensgute Kontaktperson gestoßen, die einen wahnsinnig tollen Geburtstagsbrief geschrieben hat. Neben Spielideen, Spacegrüßen und ganz lieben tröstenden Worten ist der folgende Auszug besonders schön: ,Wenn Astronauten auf der Internationalen Raumstation sind, können sie ihre Freunde auch nur am Computer sehen und versuchen, sich die Zeit mit lustigen Sachen zu vertreiben. Stelle dir vor, du bist ein Astronaut, dein Zuhause eine Raumstation, deine Schwester und deine Eltern sind dein Team und du bist der Kommandant!‘“ Lesen Sie auch Corona-Experte Reisinger: Diese Lockerungen kann sich MV erlauben Schwesig: Lockerungsplan auch bei Verlängerung von Corona-Maßnahmen Nahezu alle Institutionen hätten direkt geantwortet, berichtet der Vater weiter. „Auch haben ganz viele unserer Freunde Post von überallher geschickt oder persönlich in den Briefkasten geworfen. Ein langjähriger Freund und Musikerkollege hat einen Song aufgenommen, ein befreundeter Polizist hinterließ einen weiteren Geburtstagsgruß und auch die Nachbarn standen vor der Tür, um dem Sohn eine Freude zu machen.“ Von der Polizei gab es nicht nur einen Brief: Doch es wurde noch besser: Die Beamten der Polizeiinspektion Anklam entschieden kurzerhand, persönlich an dem Geburtstag des Jungen vorbeizuschauen. Sie stellten dem Geburtstagkind ein Geschenk zusammen. Darunter ein Kalender, ein Malbuch mit Stiften, ein Teddybär in Polizei-Uniform und einige Luftballons. „Wir haben uns mit dem Papa in Verbindung gesetzt und uns die Adresse geben lassen. Ich habe mir meine Uniform angezogen, bin zum Polizeihauptrevier Greifswald gefahren, habe mir einen Streifenwagen geholt und bin am Montag persönlich zu ihm gefahren“, berichtet Polizeisprecher Andrej Krosse. Von der Geburtstagsüberraschung ahnte der Vierjährige nichts. Erst als der Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn vor der Haustür hielt und der Beamte via Außenlautsprecher gratulierte, bemerkte der Junge, dass die Polizei seinetwegen gekommen war. „Er war sehr zurückhaltend, hat sich aber auch sehr gefreut“, sagt Krosse. Aktion steht stellvertretend für alle Geburtstagskinder: Die Aktion, so der Beamte weiter, stehe stellvertretend für alle Kinder, die Geburtstag haben oder hatten und aufgrund der Pandemie nicht feiern dürfen: „Wir können natürlich nicht bei jedem Kind vorbeischauen, aber es geht darum, Hoffnung zu machen.“ Krosse und seine Kollegen sind froh, dass sich die Eltern gegen eine Geburtstagsfeier entschieden haben und ihrem Sohn trotzdem eine Freude machen konnten. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass unser Sohn so viele Briefe bekam und einen wirklichen tollen Geburtstag nur mit uns erleben konnte. Diesen werden wir vermutlich nur schwer überbieten können und seine kleine Schwester wird für immer neidisch sein. Gerade in diesen anstrengenden Zeiten war es aber wirklich für alle eine Wohltat“, sagt der Vater. Positives Feedback: „Tolle Aktion der Polizei“: Auf der Facebook-Seite der Polizei Vorpommern-Greifswald gab es viel positives Feedback zu der ungewöhnlichen Geburtstagsüberraschung. Knapp 20o Kommentare erhielt der Beitrag. Ein Nutzer schrieb: „Für den kleinen Mann war es bestimmt der beste Geburtstag.“ Ein weiterer schrieb: „Super Idee vom Papa und tolle Aktion der Polizei.“ Eine Userin kommentierte unter dem Beitrag: „Die Polizei, dein Freund und Helfer. Ein dickes Dankeschön an die Beamten und dem kleinen Mann herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“ Auch die OSTSEE-ZEITUNG wünscht dem Jungen nachträglich alles Gute. Von Christin Lachmann