1987 zählte der Betrieb 500 Angestellte

Der Volkseigene Betrieb (VEB) Geflügelwirtschaft nahm nach knapp zweijähriger Bauzeit im Jahr 1969 die Arbeit auf. Der damals hochgradig mechanisierte Geflügelschlachtbetrieb an der Grimmener Schloßmühle wurde anlässlich des 20. Jahrestages des Bestehens der DDR am 7. Oktober vom damaligen ersten Sekretär der Bezirksleitung der SED, Harry Tisch, übergeben. Zum Betrieb gehörten neben der Geflügel- und Kaninchenschlachtung ein großes Gefrierlagerhaus mit einem Fassungsvermögen von 250 Tonnen. Sieben weitere Betriebsteile, darunter drei Verarbeitungsbetriebe für Salate, Grillbroiler und Mayonnaise, zählten zum Unternehmen. Komplettiert wurde die Grimmener Geflügelwirtschaft von vier Betrieben für den Eierhandel. Diese befanden sich in Grimmen, Greifswald, Stralsund und Wolgast und vertrieben zusammen jährlich rund 54 Millionen Stück. Bereits ein Jahr nach der Betriebseröffnung im Jahre 1969 wurden jährlich 3790 Tonnen Geflügel und Kaninchen geschlachtet. In den folgenden dreizehn Jahren wuchs das Volumen auf 9516 Tonnen an und erlebte im Jahr 1987 mit 11 600 Tonnen seinen Höchstwert. Ende der 1980er-Jahre zählte der Grimmener Betrieb insgesamt 500 Werktätige. Interessant hierbei: 75 Prozent der Angestellten waren Frauen. Für den Arbeitskräfte-Nachwuchs wurde 1982 im Grimmener Stadtgebiet „Straße der Befreiung“ ein Lehrlingswohnheim gebaut.Um die Qualität der Arbeits— und Lebensbedingungen im VEB Geflügelwirtschaft nochmals zu erhöhen, wurde 1976 ein Sozialgebäude mit Großküche errichtet. Erzeugnisse, welche den Grimmener Betrieb verließen, waren unter anderem Grill- und Kasslerbroiler, Geflügelwürstchen, Brust, Filet und Saftschinken von der Pute, gegarte Hähnchenbrust oder Kaninchenrollbraten. Der größte Vertragspartner war die VEB Broiler-Produktion Grimmen, die ihren Sitz in Bassin hatte. Von hier kamen etwa zwei Drittel der Broiler des gesamten Schlachtaufkommens. Im Jahre 1990 übernahm der französische Konzern Doux die Geflügelwirtschaft und 140 Mitarbeiter. 230 Männer und Frauen waren hier zwischenzeitlich angestellt. 2001 zog Gutsgold aus der alten Schlachterei in das neue Betriebsgebäude im Gewerbegebiet „An den Kammern“. 35 Millionen DM wurden damals in die neue Betriebsstätte investiert. 2011 wurden der Schlachtbetrieb in Grimmen eingestellt und die letzten 100 Mitarbeiter entlassen. 2015 kauft die Michael Remer GmbH die Immobilie. Ruinen erinnern noch an die alte Geflügelwirtschaft an der „Schloßmühle“. Verwendete Quellen: Kurt Noske, „Grimmen — Ein Stadtrundgang“, Archiv Wolfgang Marder 2001 zog Gutsgold ins neue Haus 500 Werktätige, darunter 75 Prozent Frauen, zählte der VEB Geflügelwirtschaft im Jahre 1987. 1970 wurden 3790 Tonnen Geflügel und Kaninchen geschlachtet. 13 Jahre später waren es bereits 9516 Tonnen. Im Jahre 1987 dann sogar 11 600 Tonnen. 1969 wurde der VEB Geflügelwirtschaft vom ersten Sekretär der Bezirksleitung der SED, Harry Tisch, feierlich eröffnet. 1990 übernahm der französische Konzern Doux die Geflügelwirtschaft. 2001 zog Gutsgold aus der Schlachterei ins neue Haus. Raik Mielke

Grimmen - 1987 zählte der Betrieb 500 Angestellte