Abschied von Immobilien und Wald

Der Landkreis Vorpommern-Rügen muss sich von seinem Tafelsilber verabschieden. Noch im August vergangenen Jahres hatte die OSTSEE-ZEITUNG über die „Schätze“ informiert, die dem Kreis noch gehören. Einige von denen könnten aber bald oder in naher Zukunft dazu dienen, das klamme Finanz-Säckel des mit 4,1 Millionen Euro verschuldeten Landkreises etwas aufzufüllen. Festgeschrieben sind diese Pläne im sogenannten Haushaltssicherungskonzept, in dem laut Kreistag festgelegt ist, wo der Gürtel enger zu schnallen ist und was aus Kostengründen abgestoßen werden könnte. „Das war nötig, um den Haushalt vom Innenminister genehmigt zu bekommen“, begründet Landkreis-Sprecher Olaf Manzke und erklärt: „Um künftig effektiver wirtschaften zu können.“ Öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben sind nicht nur ein Verwaltungsgebäude in Bergen auf Rügen und das Berufsschulgebäude in der Grimmener Erich-Weinert-Straße, sondern jetzt auch ein Grundstück im Gewerbegebiet Groß Lüdershagen und der Willershusener Kreiswald bei Griebenow. Auf der Internetseite des Landkreises (lk-vr.de) erscheinen die Offerten fast ein wenig versteckt. „Wir wollten erst einmal sehen, ob es Interessenten gibt“, erklärt Anne-Kathrin Wetzel, Sachbearbeiterin für Liegenschaften bei der Kreisverwaltung. Es gebe aber noch keine konkreten Kauf-Angebote. Geschenke macht der Landkreis auf jeden Fall nicht. So ist die seit dem Jahr 2010 leerstehende Grimmener Berufsschule inklusive einer Sporthalle laut eines Wertgutachtens mit 370000 Euro veranschlagt worden. Für den mehr als 143 Hektar großen Willershusener Wald, gelegen nördlich von Griebenow und bewirtschaftet durch das Forstamt Poggendorf, muss noch etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Vorläufig wird der Wert der Grundstücke und des Waldbestandes auf etwas mehr als 817000 Euro geschätzt. „Wenn sich jemand für den Wald interessiert, ist aber zunächst ein Verkehrswertgutachten nötig“, sagt Anne-Kathrin Wetzel. „Unterhalb des Verkehrswertes dürfen wir keine Grundstücke verkaufen.“ Schnäppchenjäger dürften enttäuscht sein. Falls ein ernsthafter Interessent ein Gebot abgebe, müsse anschließend der Kreistag den anstehenden Verkauf abnicken. „Die Veräußerung bedarf der Zustimmung der politischen Gremien“, heißt das auf Amtsdeutsch in der Ausschreibung. Als „weitere Konsolidierungsmaßnahme“ sieht der Landkreis die Veräußerung von zusätzlichen Grundstücken vor, „die nicht für die kreisliche Aufgabenerfüllung benötigt werden“, wie zum Beispiel ein ehemaliges Pflegeheim in Sellin, dessen Betrieb vom Träger eingestellt worden war, eine Berufsschule in der Stralsunder Arnold-Zweig-Straße und die Fähranleger Wittower Fähre Nord und Süd sowie Schaprode und Vitte. Auch auf der Liste: das Ärztehaus in der Grimmener Ossietzky-Straße und das hiesige Zahnärztehaus in der Straße der Solidarität. Eine öffentliche Ausschreibung dieser Immobilien erfolgte bislang aber noch nicht. „Bei Ärztehäusern haben die Städte das Vorkaufsrecht“, weiß Sachbearbeiterin Wetzel. Unterhalb des Verkehrswertes dürfen wir keine Grundstücke verkaufen.“Anne-Kathrin Wetzel, Sachbearbeiterin für Liegenschaften bei der Kreisverwaltung Peter Franke

Grimmen - Abschied von Immobilien und Wald