Aus Ost-West-Stammtisch wächst ein Gemeinschaftsgarten

Man müsste mal gemeinsam was auf die Beine stellen — das sagen sich viele, doch die Wendorfer haben den Wunsch in die Tat umgesetzt. Nachdem die Familie Anschütz-Kestler ihren Garten samt Scheune zur Verfügung gestellt hatte, ging alles ganz schnell mit dem Gemeinschaftsgarten „Vielfalt“. Quasi von Tag zu Tag kamen neue Ideen dazu. „Wir nennen das Ganze jetzt privaten Gemeinschaftsgarten, weil wir eben kein Verein sind. Wir hatten keine Lust auf den ganzen Gründungsstress mit Satzung und Vorstand. Bei uns kann jeder mitmachen, und alle bringen sich ein. Und das funktioniert gut“, sagt Sigrid Anschütz-Kestler. Die 61-Jährige kam vor ein paar Jahren mit ihrem Mann aus Bayern an die Ostseeküste. „Zuerst haben wir hier immer Urlaub gemacht, doch dann wollten wir ganz hierbleiben und fanden in Wendorf ein schönes, neues Zuhause.“ Der Garten bietet viel Platz zum Sitzen und Klönen. Da sind so viele Bänke aufgestellt, dass jeder Einwohner des Ortes Platz findet. Und überall stehen kleine Kunstwerke, die das ganze Areal sehr einladend machen. Und auch die Scheune bietet viel Platz. Da gibt es gemütliche Sitzecken, aber auch Tische und Bänke, an denen man arbeiten kann. Überall sind die Regale mit Büchern, Bastelmaterial und Spielzeug gefüllt. „Ja, wir machen hier viele Kinderveranstaltungen. Aber auch die Großen kommen auf ihre Kosten. Wir haben zum Beispiel Astrologie-Kurse im Angebot. Aber auch eine Yoga-Lehrerin kommt zu uns“, sagt Sigrid Anschütz-Kestler. Die „Hausherrin“ freut sich besonders, dass sich im Sommer auch ein Literaturkreis etabliert hat. Und ein Straßenfest hat es ebenfalls schon gegeben. Für den Herbst war ein Trödelmarkt geplant, doch den verschieben die Gemeinschaftsgärtner erst einmal, denn in Wendorf wurde ja gerade die Straße aufgerissen. Und die Bauarbeiten wolle man jetzt erst einmal abwarten, war am Rande der Gründungsveranstaltung der Wendorfer Bürgeriniative zu hören (die OZ berichtete). „Dafür, dass wir uns erst am 3. Oktober 2014 als Gemeinschaftsgarten gegründet haben, läuft schon richtig viel“, freut sich die bayrische Seniorin und ergänzt: „Wir befinden uns hier zudem in einem riesigen Biotop, da kann man zu jeder Jahreszeit etwas entdecken.“ Und wer finanziert die Veranstaltungen? „Einiges läuft über Spenden. Getränke besorgen wir und verkaufen sie zum Selbstkostenpreis, Essen bringt jeder mit. Also hier steht immer was auf dem Tisch“, sagt Sigrid Anschütz-Kestler und zeigt auf selbst gebackenen Kuchen. Doch die Neu-Wendorferin möchte unbedingt noch loswerden, dass die Idee des Gemeinschaftsgartens eigentlich aus den Ost-West-Treffen der Stralsunder Sundine resultiert. „Zum 25-jährigen Jubiläum gab es da eine Veranstaltung, wir haben daraus dann den Ost-West-Stammtisch im Dorf entwickelt, tja und nun ist eben ein Gemeinschaftsgarten draus geworden. Wir sind eine richtig gute Dorfgemeinschaft geworden.“ Ines Sommer

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