Ausschuss will höhere Buskosten

Der Landkreis Vorpommern-Rügen hat die Weichen dafür gestellt, dass die Schulbuskosten künftig nicht mehr für alle Kinder übernommen werden. Trotz Elternprotesten vor dem Sitzungsraum hat der Bildungsausschuss am Mittwochabend in Stralsund dafür gestimmt, den Zuschuss für jene Familien zu streichen, deren Kinder auf eine andere als die örtlich zuständige Schule gehen. Im Februar hatte der Finanzausschuss bereits eine gleichlautende Entscheidung gefällt. Es ist nun davon auszugehen, dass der Kreistag im Mai der Empfehlung seiner Fachgremien folgen wird. Dann müssten betroffene Schüler den Bus ab August komplett selbst zahlen. Bislang haben sie einen Zuschuss in Höhe von 50 Euro bekommen. Die Folgen dürften besonders freie Schulen zu spüren bekommen. Aber auch Kinder, die beispielsweise auf Rügen leben und in Stralsund auf eine staatliche Schule gehen, müssten künftig mehr zahlen. Derzeit gehen laut Kreisverwaltung 1670 Schüler auf eine nicht örtlich zuständige Schule. Für sie gibt der Kreis jährlich 814000 Euro aus. Etwa 80 Eltern und Schüler haben in der Stralsunder Kreisverwaltung zum wiederholten Male mit Musik und Gesang gegen die Kürzungspläne protestiert. Heike Balzer von der Freien Schule in Dreschvitz auf Rügen kämpfte auch vor dem Ausschuss bis zum Schluss um einen Kompromiss. Sie forderte, dass Kinder, die eine nicht örtlich zuständige Schule besuchen, zumindest den Anteil bekommen, der ihnen zustünde, wenn sie auf die vorgesehene Einrichtung gehen würden. Andernfalls seien die Folgen für einige Familien fatal. „Wir sind keine Elite-Schule. Es gibt Eltern, die so viel Geld pro Kind nicht bezahlen können“, sagte sie. Gerlind Ockert von der Kreisverwaltung stellte jedoch klar, dass die Landesgesetze Mecklenburg-Vorpommerns einen solchen Kompromiss nicht zulassen würden. „Ich sehe da keine Möglichkeit.“ Mehrere Ausschuss-Mitglieder sahen ebenfalls die Schuld für die Misere beim Land. „Es gibt eine Ungleichbehandlung der Schüler. Die Gesetze müssten geändert werden. Dafür ist Bildungsminister Mathias Brodkorb der Anprechpartner“, sagte Kristine Kasten (SPD). André Meißner (CDU) sah es ähnlich: „Der Kreis ist nicht für die Reparatur eines Gesetzes zuständig, dass der Landtag ganz bewusst so beschlossen hat.“ amü

Stralsund - Ausschuss will höhere Buskosten