Barockschloss Griebenow: 2021 fällt das Gerüst

„Nichts konnte stattfinden. Weder Hochzeiten, geplante Veranstaltungen noch die Tanztees“, berichtet der Vorsitzendes des Schlossvereins von Griebenow, Uwe Schwarz. Corona legte auch das Leben im Barockschloss aus der Schwedenzeit in der Gemeinde Süderholz (Landkreis Vorpommern-Rügen) lahm. Erfolge bei Sanierung: Doch während der Veranstaltungskalender schrumpfte, stiegen die Erfolge der Sanierungsarbeiten. Die Bauleiterin Beate Freese zählt eine Reihe von Fortschritten in der Grundsanierung nach historischen Maßstäben auf. Diese beinhalten vor allem Sicherungsarbeiten, den Einbau von bisher drei neuen Fenstern, die Sanierung und der teilweise Austausch von Holzbalken, eine großflächige Schwammsanierung, Steinwechsel in der Fassade und Neuaufmauerung von verrotteten Flächen. Die Zimmerarbeiten im Gewölberaum, im Bereich Café und Eingangsbereich findet Beate Freese sehr gelungen. Zelt rettet Veranstaltungen nicht: Eigentlich ist zum Jahresende im Schloss immer noch einmal ordentlich etwas los: Beim bekannten alljährlichen Adventsmarkt strömen in anderen Zeiten mehr als 3000 Besucher zum Schloss. Doch 2020 wurde auch dieser Markt gestrichen. „Es wäre einfach nicht das Gleiche gewesen.“ sagt Schwarz. Das Griebenower Barockschloss wurde Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet und gilt als eines der größten nichtköniglichen Schlösser der spätkarolinischen Zeit. Es zählt zu den bedeutendsten baulichen Zeugnissen der schwedischen Zeit im Norden Deutschlands. Mit der Privatisierung der etwa 14 Hektar großen Schlossanlage im Herbst 1998 gründete sich der erste Schlossverein. Unter Leitung des eingetragenen Vereins „Barockschloß zu Griebenow“ avancierte das Haus zu einem kulturellen Zentrum von überregionaler Bedeutung. Nach der gescheiterten Privatisierung kaufte am 1. Mai 2003 der Verein die wesentlichen Gebäude der Schlossanlage mit der gesamten Parkanlage. Erste Sanierungen fanden statt. Viele kulturelle Höhepunkte prägten seitdem das Schlossleben. Auch das extra wegen der Sanierungsarbeiten hergerichtete Zelt auf dem Schlossareal konnte den Betrieb nicht aufrechterhalten. Das Leben auf dem Hof ist sehr ruhig geworden – wären da nicht Baulärm und Bohrgeräusche aus dem Schlossinneren zu hören. Seit April 2019 wird das Schloss umfassend saniert. Ein Einblick ins Schloss bleibt den Neugierigen jedoch bisher noch verborgen. Denn durch die umfassenden Balkensanierungen und Sicherungsarbeiten kam es zu Bauverzögerungen –Besuchsverkehr ist nicht möglich. „Die Schäden konnte keiner vorhersehen“, sagt Bürgermeister Alexander Benkert und verweist auf die Wichtigkeit der Sicherheit für zukünftige Besucher, damit jede Gefahr ausgemerzt werden kann. Auch wenn sich dadurch der Aufwand fast verdoppelt hat. Neue Mängel brachten Pläne durcheinander: Außerdem sollten die Holzbalken ursprünglich niemals in den Fokus der Sanierungsarbeiten kommen, da die Balken eigentlich bereits geflickt waren und nur durch erneute Kontrollen vom Architekten und Restaurateur die Mängel ans Licht kamen. Das alles hat den Zeit- und Finanzplan der Sanierungen negativ beeinflusst. Ursprünglich waren knapp vier Millionen Euro verplant, die reichen jedoch bei Weitem nicht. Zusätzliche Fördermittel sind jedoch in Aussicht. Trotzdem betont Beate Freese: „2020 kam es zu keinem Stillstand, die Leute haben durchgearbeitet, auch wenn es von außen nicht immer zu sehen war.“ „Für dieses Jahr steht die Erneuerung der Leitungen für die Lüftung, Sanitär und Elektronik an, ohne dass große Löcher gebohrt werden sollen und alles ordnungsgemäß verlegt werden kann“, informiert die Bauamtsleiterin. Der Einbau weiterer Fenster ist geplant, und im Dachbereich sollen Schadstoffablagerungen beseitigt werden, um danach die Fassade erneuern zu können. Keine Kopie von 2020: „Wir hoffen, dass unsere Besucher weiter einsichtig sind und sich geduldig zeigen“, sagt Uwe Schwarz. Zwar sei seit letztem April das Barockschloss von der großen Plane verhüllt, aber dahinter tue sich eben sehr viel. Und in diesem Jahr sollen das Gerüst fallen und das Schloss in seinem neuen Glanz erstrahlen. Außerdem konnten die meisten Veranstaltungen auf 2021 verschoben wurden. Schwarz: „Das soll keine Kopie von 2020 werden.“ Von Christin Assmann