Betrieb mit Tradition und Zukunft

Die Kartoffelzucht in Gransebieth hat eine lange Tradition. In den 1950er-Jahren gehörte der Standort zum VEG (Volkseigenes Gut), heute betreibt die Saka Pflanzenzuchtstation die Kartoffelvermehrung für die Hamburger Solana GmbH, ein familiär geführter Betrieb. Auf ein Team von erfahrenen Experten des Kartoffelanbaus kann sich Betriebsleiter Fritz Hockemeyer stützen. Der aus Niedersachsen stammende Mann lernte den Gransebiether Betrieb vor Jahren durch ein Praktikum kennen und leitet ihn mittlerweile seit fast fünf Jahren. „Das ist eine super Aufgabe und ich habe gerne hier angefangen“, sagt der wohl zwei Meter große Wahl-Gransebiether voller Überzeugung. Kartoffelzüchtung sei eine ständige Herausforderung, der sich täglich 16 Mitarbeiter in Gransebieth stellen. Auf fast einhundert Hektar werden die Knollen angebaut. „Vierzig Sorten haben wir im Sortiment, davon werden fünfundzwanzig Sorten vermehrt. Das Saatgut geht in die ganze Welt“, sagt der Kartoffelexperte. Deutschland stehe an erster Stelle, aber die Kartoffeln wachsen unter anderem auch in Polen, Frankreich, Russland, Skandinavien, Ägypten und Sri Lanka. Wenn im Mai und Juni die Kartoffeln auf den Feldern rund um Gransebieth blühen, ist die Artenvielfalt schon beim Vorbeifahren zu erkennen. Bis zur Ernte im Herbst steckt dort jede Menge Arbeit drin. „Unser wichtigstes Anliegen ist die Gesunderhaltung der Pflanzen. Die Frauen gehen die Reihen durch und selektieren“, berichtet Fritz Hockemeyer von der intensiven Handarbeit, die die Zucht ausmacht. Nicht jede Kartoffel wird eine Pflanzkartoffel. Sorte und Größe sind entscheidend, ob Speisekartoffeln, Chipskartoffeln, Kartoffeln für Püree oder Futterkartoffeln auf den Bändern sortiert werden. Um bis ins Frühjahr gute Saatware zu produzieren, ist die richtige Lagerung ganz entscheidend. Dunkel ist es in den Hallen und fünf Grad ist die optimale Lagertemperatur. Sechs riesige Paletten stapeln sich übereinander. „Wenn es dann im Frühjahr mit der Sortierung los geht, arbeiten wir im Zwei-Schicht-System, damit wir rechtzeitig ausliefern können“, erzählt der Betriebsleiter. Dann kommen die großen Laster zum Beladen von überall her in das kleine Dörfchen Gransebieth. Aber es kommen auch viele Kleingärtner aus der Umgebung, die die bewährten Kartoffeln und die kompetente Verkaufberatung zu schätzen wissen. Derzeit werden die ersten Knollen per Hand aus der Erde gekratzt. „Wir verkosten natürlich unsere eigenen Kartoffeln zu bestimmten Anlässen oder als schnelle Mittagsmahlzeit“, berichtet der 40-Jährige vom Arbeitsalltag in dem Betrieb, in der Tradition und Zukunft eine Einheit in der Kartoffelzüchtung bilden. Roswitha Pendzinsky

Uns Dörp: Die OZ unterwegs in Gransebieth - Betrieb mit Tradition und Zukunft