Breitband: Viele Bürger sind verunsichert

Miltzow. Schon das Wort Breitbandversorgung lässt manchem Bürgermeister im Amt Miltzow die Zornesröte ins Gesicht treiben. „Hier haut doch nichts hin“, schimpft Elmenhorsts Bürgermeister Dr. Rudi Wendorf (CDU) und meint damit vor allem die angestrebte Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und der Telekom. Viele Elmenhorster seien in Bezug auf das Verlegen der Anschlüsse gar nicht angeschrieben worden, erklärte Wendorf auf der jüngsten Sitzung des Amtsausschusses Miltzow, zu dem seine Gemeinde gehört. Noch schlimmer treffe es die Einwohner im Ortsteil Bookhagen. Denen sei erklärt worden, dass es hier überhaupt keine Anschlüsse geben werde, weil sie nicht im förderfähigen Gebiet lägen. Es scheint ein ziemliches Tohuwabohu zu sein, was sich gegenwärtig in Sachen Breitbandanschluss abspielt. Zumindest was das Territorium des Amtes Miltzow betrifft. Denn auch andere Amtsausschussmitglieder machten sich auf der letzten Sitzung Luft. „Man hat das Gefühl, der Landkreis als Auftraggeber habe die Sache nicht im Griff“, resümierte Amtsausschussvorsitzender Hajo Hahn (Wählergemeinschaft). Der Landrat habe sich die 100prozentige Versorgung auf die Fahnen geschrieben. Nun möge er liefern, fügte er hinzu. Christiane Latendorf (Die Linke) aus Sundhagen forderte den Kreis schon mal auf, offen zu bekennen, was von den gegebenen Versprechen realisiert werden könne und was Illusion bleibe. Denn eigentlich gelte das komplette Territorium des Amtes Miltzow als unterversorgt, ergo müsse auch das komplette Amt bis zum letzten Winkel ans moderne Glasfasernetz angeschlossen werden. Und genau da gibt es jetzt große Verunsicherung in den Gemeinden. Die bekommt auch Nico Dröse täglich zu spüren. Er ist im Amt Miltzow der Breitbandverantwortliche. Er forderte die Bürgermeister deshalb auf, ihm die konkreten Fälle, wie zum Beispiel den in Bookhagen zu melden, damit er das gezielt bei den Verantwortlichen im Landkreis Vorpommern-Rügen hinterfragen kann. Denen ist der Fall im Elmenhorster Ortsteil nämlich noch nicht bekannt, wie Landkreis-Sprecher Olaf Manzke auf OZ-Anfrage sagte. Man wolle das aber prüfen, versprach er. Manzke sagte, dass er die Ungeduld und den Unmut der Bürger verstehe. Er versuchte aber, zu beruhigen. Es gebe Probleme, alle Bürger, auf deren Grundstücken Leitungen zu verlegen seien, zu erreichen, sagte er. Nach einer ersten Welle hätte es nur rund 50 Prozent Rücklauf gegeben. Man sei jetzt bei einer zweiten Welle der Kontaktaufnahme. Parallel dazu würden umfangreiche Recherchen betrieben, um Eigentümer zu ermitteln, die bisher nicht erreicht werden konnten, weil die Datenbestände sowohl bei der Telekom als auch im Landkreis nicht hundertprozentig aktuell seien. Insgesamt habe man 23 000 sogenannte Klärfälle, sagte Manzke. Mindestens 3000 davon gestalten sich besonders kompliziert. Hinzu kämen noch spezielle Fälle, wo schon Kupferleitungen anliegen, mit denen man die geforderten 30 Mbit erreichen könne und der Glasfaserausbau somit nicht erforderlich sei. All das müsse sorgfältig geprüft werden. Die vom Landkreis Vorpommern-Rügen über die Bundesförderung initiierte Breitbandversorgung betrifft ausschließlich den Altkreis Nordvorpommern. Dieser sei in neun Projektgebiete eingeteilt. Für alle seien Veranstaltungen mit Gemeindevertretern und Bürgermeistern geplant. Sechs wurden durchgeführt. In den Ämtern Miltzow und Recknitz-Trebeltal sowie in Marlow stünden die Treffs aber noch aus. Für Miltzow sei ein Termin im März vorgesehen, sagte Manzke. Info: https://telekomhilft.telekom.de/t5/Blog/Breitbandausbau-der-Telekom-Mecklenburg-Vorpommern/ba-p/2935155 Reinhard Amler