Corona-Ausbruch im Kursana-Heim in Grimmen: Wurde nicht informiert?

Sind Angehörige von Bewohnern im Kursana-Domizil nicht über die aktuelle Corona-Situation informiert worden? Das zumindest wirft eine Familie aus Köln, deren 88-jährige Mutter in Grimmen lebt, der Heimleitung vor. Die Kölner hatten über die OSTSEE-ZEITUNG erfahren, dass im Grimmener Kursana-Pflegeheim mehr als 50 Personen positiv auf das Virus getestet wurden und fünf Menschen verstorben sind. „Darüber nicht zu informieren, nenne ich fahrlässig – und zwar hochgradig“, heißt es in einer an die OZ gerichteten Mail. Separate Wohnanlage: Doch: Die Mutter wohnt gar nicht im Pflegeheim, sondern hat eine Wohnung im nebenliegenden betreuten Wohnen gemietet. Vermieter ist allerdings Kursana. „In der separaten Wohnanlage für betreutes Wohnen ist Kursana lediglich Vermieter der Wohnungen. Über das Infektionsgeschehen in der davon ganz unabhängigen Pflegeeinrichtung haben wir die in unserer Pflegeeinrichtung lebenden Bewohner und ihre Angehörigen selbstverständlich informiert“, erklärt eine Kursana-Sprecherin aus Berlin zum Sachverhalt. Außerdem dürften die Mieter der Wohnanlage für betreutes Wohnen derzeit, wie andere Besucher auch, die Pflegeeinrichtung wegen der Corona-Situation nicht betreten. Es würden also keine Kontakte bestehen. „Die Pflegeleistungen in der Wohnanlage für betreutes Wohnen werden nicht von Kursana-Mitarbeitern, sondern von Pflegekräften anderer Unternehmen erbracht“, erklärt sie weiter. Pflegedienstmitarbeiter regelmäßig getestet: Ein weiterer Hinweis der Angehörigen aus Köln bezieht sich nämlich auf das Pflegepersonal, das für die Bewohner im betreuten Wohnen, also auch für ihre 88-jährige Mutter zuständig ist. Sie hätten gehört, dass diese Pflegedienstmitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nicht getestet sind. Vonseiten des dort tätigen DRK wurde der OZ allerdings bestätigt, dass die Mitarbeiter des Pflegedienstes regelmäßig auf das Virus getestet werden. Lesen Sie auch: Immer mehr Ausbrüche in Heimen in MV: Warum sich so viele Alte mit Corona anstecken Corona wütet in Grimmener Altenpflegeheim: Mehr als 50 Infektionen und fünf Tote Dieser Grimmener Familienvater leitet das Stralsunder Impfzentrum Dennoch ist die Kölner Familie überzeugt davon, dass es besser gewesen wäre, auch die Bewohner und deren Angehörige in der Wohnanlage aufzuklären: „Wenn wir informiert gewesen wären, hätte sich jeder Einzelne noch sorgfältiger als sonst auf Schutz geachtet“, sind sie überzeugt. Immerhin: Zum Ende der Woche hatte sich das Infektionsgeschehen im Kursana-Pflegeheim nicht ausgeweitet, es gab keine weiteren Fälle. Von Almut Jaekel