Das schmeckt tierisch gut! Bei Manuela und Michael Verhage werden Hunde zu wahren Gourmets. Das Ehepaar stellt mit seiner Firma „Keksdieb“ in Langendorf feinste Leckerlis her – von Apfelmus-Keksen bis zu Kokos-Plätzchen.

Auf dem Küchentisch von Manuela und Michael Verhage stehen vier Schüsseln mit Keksen. Manche haben die Form von Herzen, einige sind viereckig und wiederum andere sehen aus wie Sterne. Man möchte am liebsten zugreifen und sich einen gemütlichen Fernsehabend damit machen. Es gibt jedoch eine Besonderheit: Eigentlich sind die Kekse nicht für Zweibeiner, sondern für Vierbeiner gedacht. Doch während viele Leckerlis für Hunde gewöhnungsbedürftig riechen und wahrscheinlich genauso schmecken, kann man hier auch als Mensch bedenkenlos zugreifen. Der Autor hat es probiert – es schmeckt. 40 Tonnen Leckerlis verschickt der „Keksdieb“ ungefähr pro Jahr. Am besten verkaufen sich die Produkte in den Geschäften der 600 Fachhändler im deutschsprachigen Raum, die mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Dazu gibt es einen Online-Shop und den eigenen Laden in Langendorf. Kontakt: Platz des Friedens 1, 18442 Lüssow-Langendorf ☎ 03831 / 4822240 www.keksdieb.info. Die Firma „Keksdieb“ von Manuela und Michael Verhage in Langendorf bei Stralsund stellt die Hunde-Delikatessen in mühevoller Handarbeit her. 30 verschiedene Produkte stehen mittlerweile in den Regalen – von Apfelmus-Keksen über Kokos-Plätzchen bis zu Spirulina-Stangen, die aus einer Süßwasseralge hergestellt werden. Im alten Gutshaus des Orts hat das Paar dafür eine eigene Bäckerei und ein Verpackungs- und Versandzentrum eingerichtet. Das Konzept in Kurzform: Es kommen nur gesunde Zutaten in den Teig, die es auch für Menschen zu kaufen gibt. Sie sollen frei von Schadstoffen und Pestiziden sein. Das Zugeben von Salz und Zucker ist tabu. „Wir glauben, dass Hunde vollwertige Familienmitglieder sind, die das gleiche Recht auf gesunde Nahrung haben wie Menschen“, sagt der 53-jährige Firmengründer. Das Unternehmen ist seit drei Jahren in Langendorf und hat den Absatz in dieser Zeit verdreifacht. „Die Leute im Dorf waren erst etwas skeptisch. Es klingt ja auch ein bisschen verrückt, was wir machen – ist es aber nicht. Inzwischen sind wir voll in der Gemeinde integriert“, sagt Michael Verhage. Mittlerweile werden jährlich 35 bis 40 Tonnen Leckerlis verkauft, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 600 Fachgeschäfte haben die Produkte im Angebot. Neben den Gebäcken gibt es auch eine ganze Palette an Fleisch-Leckerlis, wie zum Beispiel Hunde-Wiener. Die werden zwar vor Ort konzeptioniert, aber von anderen Betrieben hergestellt. Die Idee für die Leckerli-Firma hatten die Verhages vor etwa acht Jahren. Damals wohnten sie noch in Nordrhein-Westfalen. Michael Verhage war zuvor Berater für die Autoindustrie und Inhaber einer Maschinenbaufirma, bis ihn die von Lehman Brothers ausgelöste Finanzkrise hart traf und er alles verlor. „Haus, Autos, Freunde – alles war mit einem Mal weg. Ich wollte deswegen etwas ganz Neues machen“, sagt Michael Verhage. Schon länger backten er und seine Frau die Kekse für ihren Hund selbst. Warum also nicht ein Geschäft daraus machen? Nach ersten erfolgreichen Jahren in NRW zogen sie mit dem „Keksdieb“ 2014 nach Langendorf. „Wir wollten schon immer in der Region leben. Wir haben auch auf der Selliner Seebrücke geheiratet. Wir wollten das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Hier konnten wir uns so vergrößern, wie wir es gern wollten“, sagt Michael Verhage. Neben den Chefs arbeiten drei Festangestellte und eine Aushilfe beim „Keksdieb“. Zum Team gehört auch ein gelernter Bäcker. Verkaufsschlager ist der Keks der Sorte „Hüttenkäse“. Dafür wird ein Teig aus Dinkelmehl, Haselnüssen, Parmesankäse und Eiern angerührt. Der Teig wird ausgerollt, mit Förmchen-Schablonen geformt und dann im Ofen gebacken. Anschließend werden die Plätzchen verpackt, verschickt und von glücklichen Hunden irgendwo vertilgt. Der hohe Aufwand und die vergleichsweise teuren Zutaten haben aber auch ihren Preis. Eine Tüte mit 100 Gramm Hirtenkäse-Keksen kostet etwa drei Euro – für herkömmliche Leckerli im Supermarkt müssen Hundebesitzer weniger zahlen. Michael Verhage ist selbst voll überzeugt von seiner Idee. „Wir sind weder verrückt noch durchgeknallt. Es geht uns um Respekt und Achtung vor allen Lebewesen, auch und gerade vor Hunden.“ Wie um das zu unterstreichen, teilt er manchmal ein Leckerli in der Mitte, gibt das eine Stück seinem Hund Chicco und isst das andere selbst. Dann genießen die beiden gemeinsam den Moment. Alexander Müller

Langendorf - Das schmeckt tierisch gut! Bei Manuela und Michael Verhage werden Hunde zu wahren Gourmets. Das Ehepaar stellt mit seiner Firma „Keksdieb“ in Langendorf feinste Leckerlis her – von Apfelmus-Keksen bis zu Kokos-Plätzchen.