Disput im Unterholz

Ein gemütlicher Spaziergang wurde er nicht, der Vor-Ort-Termin, zu dem sich die Grammendorfer Gemeindevertreter am Donnerstagabend im Dorower Wald trafen. So war denn der Disput auf der kleinen Lichtung an der Trebel trotz der Moderation von Bürgermeister Udo Peters (CDU) zeitweise alles andere als leise. Auf einen gemeinsamen Nenner kamen die Kontrahenten bis zum Schluss nicht. Hintergrund ist der schon länger währende Streit um das Beräumen des gemeindeeigenen Waldwegs am sogenannten Schienenstrang, der auf etwa einem halbem Kilometer Länge durch Privatwald führt — bis zum Ufer der Trebel (die OZ berichtete). Eine Interessengemeinschaft von Bürgern hatte sich Ende November vergangenen Jahres gebildet, den zugewachsenen Weg gesäubert, von wildem Buschwerk und umgefallenen Bäumen befreit und den Steig damit begehbar gemacht. Einige Gemeindevertreter hatten sich dabei übergangen gefühlt, obwohl der Gemeindevertreter und Bauausschussvorsitzende Christian Rohlfing (CDU) darauf hingewiesen hatte, dass er sich damals nach Rücksprache mit dem Bürgermeister beim Amt Recknitz-Trebeltal eine Genehmigung für das Vorhaben eingeholt habe und es nicht nötig gewesen sei, die Gemeindevertretung separat über die Aktion im Wald zu informieren. „Wir hätten damals vielleicht noch informativer vorgehen sollen“, sagt Rohlfing heute, der aber nach wie vor davon ausgeht, dass die Gemeindevertreter sehr wohl Bescheid wussten. Einer von jenen ist Ulrich Zeidler (Rodder Dorf- und Jugendverein), der das Prozedere der Aufräumaktion als „undemokratisch“ ansieht und zudem bezweifelt, dass diese „ökologisch sinnvoll“ gewesen sei. Auch könne „eine Interessengemeinschaft nicht über Eigentum verfügen, das der Gemeinde gehört“, sagt Zeidler. Außerdem könne man nicht von einem Wanderweg sprechen, sondern nur von einem Waldwirtschaftsweg, denn für ersteren hätte die Gemeinde dann eine Verkehrssicherungspflicht. Aber „wir wollen, dass jetzt Ruhe einkehrt, sonst nimmt das kein Ende“, erklärt Zeidler. „Für mich ist das Thema abgeschlossen“, sagt auch Christian Rohlfing. Durch die Aktivität der Freiwilligen habe die Gemeinde eine Menge Geld gespart — rund 25 000 Euro. Nun werde die Interessengemeinschaft sich um die Pflege des Weges kümmern, „damit er frei zugänglich ist.“ Der Weg im Dorower Wald, der für die touristische Entwicklung eine Bedeutung habe, „wird ein Weg bleiben und nie wieder Wald werden“, ist Udo Peters überzeugt. Angelvereine wollen die Trebel dort nutzen, hat der Bürgermeister erfahren. Peters betont, dass es sich nicht um einen „Naturlehrpfad“ handelt, sondern um einen Waldweg für Fußgänger oder Radfahrer, der — auf eigenes Risiko — betreten werden kann. Die Interes- sengemeinschaft kümmert sich um die Pflege des Weges.“Christian Rohlfing Peter Franke

Dorow - Disput im Unterholz