Ein Jahrhunderte alter Streit geht in die nächste Runde

Was ist ein moderner Text? Eine Frage, die am Montagabend über der wundervollen Inszenierung von Nikolai Gogols „Der große Krakeel“ in der Kaschower „Hammerscheune“ hätte stehen können. 179 Jahre ist das humoristische und zugleich gesellschaftskritische Streitgespräch zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch inzwischen alt. Aber so aktuell wie heute war der literarische Stoff des russischen Schriftstellers wahrscheinlich nie. „Von solchen banal erscheinenden Nachbarschaftsstreitigkeiten hört man ja heute immer wieder und sogar TV-Sendungen nehmen diese Streitigkeiten auf, um die Menschen zu unterhalten. Darum finde ich, ist das Stück unglaublich modern“, sagte Besucherin Christiane Behrend (51). Die Laiendarsteller der „Comedia Povre“ aus Süderholz ließen die Besucher schnell in das Stück gefühlsmäßig eintauchen und so entwickelte sich in der Hammerscheune ein Abend, bei dem sehr viel geschmunzelt wurde. „Ich freue mich, dass in meine Scheune heute Abend so viel Leben einzieht und das Stück hat mir sehr gut gefallen“, freute sich Michael Hammer über rund 70 Besucher. Die Süderholzer Theatergruppe besteht bereits seit über 20 Jahren. „Unsere Gruppe übt seitdem jährlich zwei verschiedene Stücke ein und wir haben bis zu sieben Gastspielorte für jede Inszenierung“, erklärte Kurt Planitz-Wächter, der sich um die Technik kümmerte. Nach dem Stück gab es für das elfköpfige Ensemble jede Menge Applaus und die Besucher kamen bei einem Gläschen Wein anschließend noch miteinander ins Gespräch. „Die Aufführung hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ein tolles Ambiente für ein sehr unterhaltsames Stück“, fand Klaus Telke (41). Die nächste Aufführung von Gogols „Der große Krakeel“ findet am Freitag, dem 15. August, um 19 Uhr in der Kapellenruine in Wüsteney statt. rm

Kaschow - Ein Jahrhunderte alter Streit geht in die nächste Runde