Ein Paradies für die Maden?

Ab Januar 2016 kommt die Bio-Tonne. Während Grundstückbesitzer zwischen der grünen Tonne und Eigenkompostierung wählen können, sehen sich die Vermieter mit einigen Hürden konfrontiert. „Wir haben uns noch keine Gedanken gemacht, wie wir das dann umsetzen sollen“, erzählt Kornelia Thymian vom Vorstand der Wohnungsgenossenschaft (WG) Grimmen. Über 1300 Wohnungen gehören zum Bestand der WG. „Ich persönlich sehe da einige Probleme auf uns zukommen“, sagt sie. Da wäre als erstes der Standort. „Unsere Stellplätze für Müll- und Wertstoffcontainer sind größtenteils eingehaust. Da ist gar kein Platz für einen weiteren“, erklärt sie. Ein weiterer Punkt, der Kornelia Thymian Kopfzerbrechen bereitet, ist die Kontrolle. Die Bio-Tonnen erhalten ein elektronisches System, das erkennen soll, wenn nicht kompostierbarer Müll enthalten ist. In diesem Fall wird die Tonne nicht geleert, kündigte der Eigenbetrieb für Abfallwirtschaft an. „Wir können doch nicht jemanden abstellen, der die Container kontrolliert. Und was ist, wenn wirklich Dinge drin sind, die nicht reingehören?“, fragt sie sich. Den Verursacher festzustellen, dürfte schwierig werden, ist sie sich sicher. „Aber zu allererst muss gewährleistet werden, dass die Bio-Tonnen auch definitiv regelmäßig geleert werden“, sagt sie. Sie selbst habe kürzlich beobachtet, dass Abfalltonnen nicht geleert worden seien. Hinzu komme auch die Angst, Ungeziefer anzuziehen. „Wenn auch die Idee gut ist, sehe ich die Einführung der Bio-Tonne mit gemischten Gefühlen“, sagt Kornelia Thymian. Bedenken wegen des Ungeziefers hat auch Eigenheimbesitzer Udo Thiel (60). Allerdings ist er sich sicher, eher mit dem Eigenkompostieren beispielsweise Ratten anzuziehen. Deshalb werde er sich die grüne Tonne bestellen. „Essensreste und Rasenschnitt fallen bei uns nicht in Unmengen an“, sagt er. „Und vor allem im Herbst, wenn man nicht weiß, wohin mit dem Laub von den Bäumen, ist die grüne Tonne sehr praktisch.“ So recht anfreunden kann sich dagegen seine Nachbarin Sabine Kroos (50) weder mit der Bio-Tonne noch mit dem Eigenkompostieren. „Ich habe für beides keinen Platz“, sagt sie. Da sie sich aber entscheiden muss, tendiert sie ebenfalls zu einem zusätzlichen Behälter. „Obwohl ich schon Bedenken habe“, gesteht sie. „Im Sommer sind die doch das reinste Paradies für Maden“, sagt sie. „Und suppt das nicht alles da drin?“, fragt sie. Aber da hat Nachbar Udo Thiel einen guten Tipp. Für ihn ist die grüne Tonne nämlich kein Neuland. „Wir haben, bevor wir 2004 herzogen, im Schwarzwald gewohnt. Da gab es die Bio-Tonne bereits“, erzählt er. Dort habe die Abfallwirtschaft ihnen geraten, Zeitungspapier unten in die Tonne zu legen und auch zwischen zu schichten, berichtet er. „Das saugt die Flüssigkeit auf und sorgt im Winter dafür, dass nichts festfriert“, erzählt er. Anja Krüger

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