Elch, Rentier – Prohner punktet mit Trockenfleisch

Prohn. Tim Schulz landete wegen der Liebe in Skandinavien – und ist mittlerweile ein erfolgreicher Jung-Unternehmer. 2017 hatte der Prohner mit einem Finnen und einem Österreicher eine Firma gegründet, die getrocknetes Rentier-Fleisch verkauft (die OZ berichtete). Und seitdem läuft das Geschäft. „Mit unserem Trockenfleisch machen wir stetig Fortschritte. Wir verkaufen Elch-, Hirsch- und Rentier-Trockenfleisch“, sagt der 27-Jährige stolz. Trockenfleisch, auch Jerky genannt, wird immer beliebter, weil es durch den Wasserentzug der perfekte Snack ist. Etwas würzig und leicht bekömmlich ist Jerky – und vor allem sehr sättigend. Die Produkte des internationalen Trios haben 50 Prozent Protein-Anteil. Im OZ-Gespräch erzählt der Vorpommer, dass man schon die großen Flughafen-Shops in Helsinki und Kopenhagen und die Fährgesellschaften Color Line und Stena Line als Kunden gewinnen konnte. „Außerdem verkaufen wir unsere Produkte in einer Vielzahl von Supermärkten in Schweden und Finnland.“ Besonders freuen sich die jungen Firmengründer, dass das Eishotel in Schweden auch ihre Trockenfleisch-Produkte anbietet. „In Deutschland läuft es noch etwas zaghaft. Aber wer unsere Produkte kosten möchte, kann sie ja über unseren Online-Shop bestellen. Wir bleiben natürlich dran, damit wir auch bald in meiner alten Heimat Fuß fassen können.“ In Hamburg und Berlin habe man auf Messen bereits viel Werbung gemacht. Über Umwege war Tim Schulz zum Rentierfleisch gekommen. Denn zunächst wurde er in Lüneburg Finanzbeamter. Doch trotz Diplom merkte er schnell: Das ist nicht das Richtige. Ein Bachelor-Studium in Internationaler Betriebswirtschaftslehre führte den jungen Mann von 2013 bis 2016 nach Osnabrück. „Ich hatte ein Auslandssemester in Schweden, dort habe ich meine jetzige schwedische Freundin kennengelernt“, sagt Tim Schulz, der schon seit seiner Kindheit gern in Skandinavien unterwegs war. Letztes Jahr ist er von den Lofoten bis nach Südschweden getrampt, auch am Nordkap war er schon oft. Und so zog es ihn schließlich ganz nach Schweden, wo er in Lund ein Master-Studium im Fach Unternehmertum und Innovation (Entrepreneurship & Innovation) aufnahm. „Und da hatte ich die Idee, Trockenfleisch, also Jerky, aus Rentier herzustellen und zu verkaufen.“ Schnell fand der Prohner, der 2009 am Stralsunder Hansa-Gymnasium sein Abitur machte, zwei Partner und gründete gemeinsam mit einem Finnen und einem Österreicher schließlich im April 2017 die Firma Renjer Snacks AB. Einen Monat später verkauften die jungen Unternehmer bereits die ersten Produkte in Lund und Malmö. Danach machte sich das Trio auf zu einer dreiwöchigen Verkaufstour durch ganz Skandinavien. „Wir sind von Lund über Stockholm, weiter hoch an die Ostseeküste bis rein nach Finnland gefahren. Von dort ging’s über die norwegische Grenze bis hoch zum Nordkap und dann zurück über die Lofoten. Die Tour im letzten Jahr hatte sich gelohnt, denn das Trio fand viele Kunden. So ist die Zahl der Partner mittlerweile schon auf 40 angewachsen. Ines Sommer