Fasziniert von alter Baukunst

Jens Hartwig ist in einem alten Handwerk tätig. Gerade das ist es auch, was ihn an seiner Arbeit so begeistert. „Mich fasziniert an meinem Beruf, dass ich Altes bewahre. Es ist ein Handwerk und keine Industrie", unterstreicht der Stuckateurmeister. Erfahrungen hat er mehrere Jahre in einem Greifswalder Betrieb gesammelt. Seit 2007 arbeitet es als selbstständiger Handwerker in der Region. An vielen historischen Gebäuden haben er und seine Mitarbeiter ihre Spuren hinterlassen. Als Beispiel sollen da nur das Theater Stralsund und das kleine Schloss am Baumwipfelpfad in Prora genannt sein. „Ich bin viel in Stralsund unterwegs. In der Innenstadt ist noch viel zu tun. Ich arbeite eng mit der Denkmalbehörde zusammen", erzählt der 42-Jährige. Private Auftraggeber machen nur einen kleinen Teil aus. In seiner Wüsteneyer Werkstatt arbeitet der Stuckateur gerade an einem Modell für eine Vier-Pass-Balustrade. Diese ist für die Sanierung eines Schlosses in der Nähe von Jarmen bestimmt. „Balustraden sind individuell gestaltete Stützen für Balkone, Terrassen und andere Schmuckumrandungen. Der Ursprung reicht bis in die Antike zurück und hatte im 19. Jahrhundert seine Hochzeit", erklärt der Fachmann. Jens Hartwig kennt sich aus und betont: „Man darf die Stile nicht durcheinanderbringen. Das Arbeiten an den historischen Gebäuden ist erst als letzter Schritt zu sehen. Der Auftraggeber kann sich meist gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit vorausgegangen ist. Vom Entwurf über das Modell bis zum Anfertigen der Elemente, da steckt viel Zeit drin", erklärt der Mann, der oft in großer Höhe arbeitet. Das sowohl im Innen- wie im Außenbereich. Jens Hartwig ist viel unterwegs und hat auch in seiner Freizeit einen Blick für die historischen Gebäude. Die alte Baukunst mit moderner Technik und besseren Materialien zu bewahren, ist es, was den bodenständigen Mann fasziniert. Wenn alte Gebäude zu neuem Leben erwachen — das macht den Handwerker zufrieden. Am Gesamtergebnis haben allerdings auch viele andere Gewerke ihren Anteil. Jens Hartwig bewohnt sein Elternhaus und auch die Großeltern lebten in Wüsteney. „Einmal im Jahr machen wir bei uns auf dem Hof ein Sommerfest. Und fast alle aus dem Dorf kommen dazu. Es ist wieder fast wie früher. Alle halten zusammen und wenn man Hilfe braucht, ist die Nachbarschaft zur Stelle. Es lebt sich gut hier", sagt der Vater von vier Kindern. Der Auftraggeber kann sich meist gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit eigentlich voraus- gegangen ist.“Jens Hartwig, selbstständiger Stuckateur Roswitha Pendzinsky

Wüsteney - Fasziniert von alter Baukunst