Gemeinde bestätigt Lärmaktionsplan

Die Gemeindevertretung von Sundhagen hat einstimmig den sogenannten Lärmaktionsplan beschlossen. Er ist bis 2018 gültig. Anschließend soll wieder kritisch draufgeguckt werden, heißt es. Der Lärmaktionsplan basiert auf einer Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft. Grundsätzlich soll er Festlegungen enthalten, um Bürger vor schädlichen Auswirkungen durch Verkehrslärm zu schützen. Normalerweise sind es deshalb auch die Kommunen in Ballungszentren, die solche Pläne erstellen müssen. Da aber mit dem Rügenzubringer und der Bundesstraße 105 zwei Fernverkehrsstraßen durch die Großgemeinde führen und die Europäische Union herausbekommen haben will, dass hier pro Jahr jeweils mehr als drei Millionen Fahrzeuge rollen, kam auch Sundhagen in die Situation, zu handeln. Denn rechnet man die drei Millionen runter, rollen somit mehr als 8000 Fahrzeuge in 24 Stunden durch Sundhagen. Und das verlangt nach der Brüsseler Gesetzgebung nach strikten Maßnahmen. Allerdings gibt es in der Gemeinde nur wenige Häuser, die einen zu geringen Abstand von den Hauptstraßen haben und somit überhaupt für Lärmschutzmaßnahmen in Frage kommen. Betroffen sind in der Großgemeinde mit ihren über 30 Ortsteilen deshalb nur Brandshagen und Reinberg. Hier ist aber bereits gehandelt worden, indem die Geschwindigkeit bei Reinberg auf 70 km/h und bei Brandshagen auf 80 km/h begrenzt wurde. Neuerdings sind selbst bei Brandshagen ohne Lärmaktionsplan nur noch 70 km/h erlaubt und zwar an jener Stelle, wo demnächst der Einkaufsmarkt Netto entstehen soll. Das hat der Abgeordnete Alexander Smrekar etwas verwundert festgestellt. Deshalb wollte er in der Gemeindevertretung auch wissen, wer denn so etwas veranlasst ohne das Zutun der Gemeinde. Und ohne Untersetzung durch den Lärmaktionsplan. Offenbar war es das Stralsunder Straßenbauamt, das Träger der Straße ist. Der jetzt beschlossene Plan lag vom 3. November bis 3. Dezember 2014 im Amt Miltzow zur öffentlichen Einsichtnahme aus. Thomas Beil vom Bauausschuss der Gemeinde berichtete, dass es auch den einen oder anderen Hinweis von Bürgern gegeben hat. So habe ein Anwohner darauf verwiesen, dass man aufpassen möge, dass an Orten, wo jetzt noch Ruhe sei, künftig kein Lärm entsteht. Man solle kritisch draufgucken. Die Gemeindevertretung zeigte sich erfreut über dieses konstruktive Mittun und legte fest, dem Anwohner eine Antwort zukommen zu lassen. Der Lärmaktionsplan war nämlich in der Gemeinde keineswegs unumstritten. Denn er kostet Geld, das die klamme Kommune eigentlich gar nicht hat. Viele der Punkte in dem jetzt erstellten Gutachten seien nämlich auch ohne Lärmaktionsplan geprüft oder umgesetzt worden, hieß es. Bei anderen hingegen mache eine Umsetzung keinen Sinn, wie zum Beispiel die Einrichtung von Tempo-30-Zonen oder eine „Optimierung der grünen Welle“, die auch als Vorschlag genannt wurden. Allerdings hatte sich das Amt Miltzow vor der Sanierung der Bundesstraße 105, die im Herbst 2014 zwischen Reinberg und Brandshagen erfolgte, bemüht, dass hier möglichst ein lärmmindernder Asphalt eingesetzt wird. Leider wurde das nicht umgesetzt. Insgesamt muss Sundhagen 4948,02 Euro berappen, um die Firma zu bezahlen, die den Lärmaktionsplan in ihrem Auftrag erstellt hat. Dass es am Ende rausgeschmissenes Geld sei, will aber niemand so direkt sagen. „Wir haben eine EU-Verordnung umgesetzt, die zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde gehört“, umschreibt es Bürgermeister Helmut Krüger (CDU). Reinhard Amler

Miltzow - Gemeinde bestätigt Lärmaktionsplan