Geografisch der Fußball-WM ganz nahe

Von wegen Deutschland-Ghana. Im Schloss Griebenow war Sonnabendabend kurz vor dem Gruppenspiel unserer Fußball-Nationalmannschaft eine ganz andere Länder-Kombi angesagt. Dort hieß es nämlich Russland vs. Argentinien. Ob das ein Vorgriff war auf eine der möglichen Finalbegegnungen bei der Fußball-WM in Brasilien? Wer weiß? Allerdings stand im Saal des Schlosses Griebenow Sonnabend nicht der Fußball im Mittelpunkt des Geschehens, sondern die Musik. Zu Gast waren mit dem Trio „SaitenWind“ drei junge Künstler aus Hamburg, die die Jahreszeiten Revue passieren ließen. Zunächst mit der Musik keines geringeren als Peter Tschaikowskys (1840-1893), anschließend mit Klängen von Astor Piazzolla (1921-1992), dem Meister des Tango. Was lag also für „SaitenWind“ näher, als ihr Programm mit „Russland vs. Argentinien“ zu überschreiben, zumal die beiden Männer im Trio gebürtige Russen sind. Sie stammen aus Nowosibirsk und Saratow. Rund 40 Besucher, vornehmlich älteren Semesters, hatten mit ihrem Konzertbesuch auch in Kauf genommen, nicht mehr pünktlich zum Anpfiff des Deutschland-Spiels zuhause zu sein. Offenbar hatten sie schon geahnt, dass im Estádio Castelão in Fortaleza in der ersten Halbzeit ohnehin kein Tor fallen würde. Sie genossen stattdessen die Musik, die auch genussreich war. Und das allein schon der nicht ganz alltäglichen Besetzung des Trios mit Querflöte (Silke Friedrich) Klarinette (Fedor Erfurt) und Gitarre (Alexander Mironov) wegen. Die drei brachten Peter Tschaikowskys „Jahreszeiten“ zu Gehör, die dieser einst als Klavierstücke komponiert hatte und die Alexander Mironov für „SaitenWind“ umgearbeit hat. Sie sind nach den einzelnen Monaten benannt und haben immer etwas Charakteristisches zum Inhalt. Im kalten Januar den Kamin, der wärmt, im März das Lied der Lerche und im August die Ernte. Teil zwei war dann nicht nur Piazzola und dem Tango gewidmet, sondern in erster Linie der argentinischen Metropole Buenos Aires, wo man spontane Tangotänzer überall, selbst im größten Straßengewühl, antreffen kann. „SaitenWind“ stellte in Griebenow den Sommer an den Anfang der zweiten Konzerthälfte, weil das neue Jahr in Argentinien immer im Sommer beginnt. Und damit brachte es die Konzertgäste natürlich auch nahe an die WM heran. Meteorolgisch, weil unsere Fußballer dort jetzt auch schwitzen und geografisch,weil Argentinien an Brasilien grenzt. Kommenden Sonntag sind Musikfreunde abermals nach Griebenow eingeladen. Im Rahmen der Tage der offenen Gärten gibt es dort um 16 Uhr ein Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“ mit jungen Künstlern der Musikschule A. & M. Girod. Reinhard Amler OZ

Griebenow - Geografisch der Fußball-WM ganz nahe