Grimmen: Leser aus Stahlbrode ärgert sich über Straßenbau

Die L 30 zwischen Reinberg und Stahlbrode ist wegen Deckenerneuerung vom 23. November bis 16. Dezember komplett gesperrt. Die Deck- und Binderschicht – so heißt es – wird durch das Straßenbauamt Stralsund nach erfolgten Fräsarbeiten erneuert. Wie das? Diese Straße ist rundum in einem Topzustand, im Gegensatz zum parallel verlaufenden Fahrradweg, der zwischenzeitlich so manche Schäden aufweist. Eine lächerliche halbe Million soll dafür aufgewendet werden. Diese wäre sehr sinnvoll einsetzbar, wenn man die im dörflichen Umfeld über weite Strecken vorhandenen Plattenstraßen aus Erdöl- und LPG-Zeiten endlich sanieren würde. Sie werden zur ländlichen Kommunikation, auch mit dem Fahrrad, vielfach genutzt und sind in großen Teilen ob ihres Zustandes unzumutbar. Aber nein, hier werden hunderttausende Euro für absolut nicht erforderliche Straßenbauarbeiten verschleudert. Die Situation schürt Unmut und Verdruss: Dieser Sachverhalt hat noch eine andere, nicht weniger erfreuliche Seite. Als Umleitungsstrecke wird eine sehr schöne und intakte Straße von Reinberg aus über Falkenhagen angeboten, die zur Freude der hiesigen Anwohner vor einigen Jahren gebaut wurde. Aber auch umgekehrt und das geht gar nicht! Diese Straße ist sehr schmal und macht eigentlich ein kollisionsloses Aneinandervorbeifahren unmöglich, trotz in großen Abständen eingebauter Ausweichtaschen. Bei zwei PKW mag es noch gehen, aber es verkehren dort auch breite LKW, teils mit Hänger, Abfallentsorgungsautos, die seit Jahren zunehmend häufiger werdenden „Straßenpanzer“ (gemeint sind die SUV-Fahrzeuge), Traktoren etc. Begleitet wird sie zudem rechts und links von tiefen Gräben. Nach dieser Aktion wird diese bei Fußgängern und Radfahrern beliebte Straße infolge der Überbelastung selbst dringend sanierbar sein. Für die über 200 Einwohner der Ortschaft Stahlbrode ist dieser Zustand unerträglich. Hier wird auf die Corona-Einschränkungen unnötigerweise ein weiteres, vermeidbares Problem aufgepfropft. Sie sind auf Einkaufsmöglichkeiten ausschließlich außerhalb angewiesen. Neben der abgewickelten Post erfolgte vor 30 Jahren die Schließung des Konsums, die drei gastronomischen Einrichtungen sind aus bekannten Gründen derzeitig geschlossen, lediglich ein Fischer von ehemals dreißig betreibt noch Fischfang und Verkauf sowie Busverkehr nach Greifswald besteht einmalig pro Woche (!). Lesen Sie auch: Grimmen: Eine spezielle Folie soll den Radweg schützen Wer und was auch immer für diese desolate Situation, wenn auch nur im kleinen kommunalen Rahmen, verantwortlich ist, schürt durch dieses Adventsgeschenk unverantwortlich Unmut und Verdruss und das in auch psychisch ungemein belastenden Pandemiezeiten. Von Prof. Dr. Johann Mrazek