Grimmen: „Pommernbienchen“ stricken und nähen erfolgreich für Frühchen

Eigentlich halten die Bienen noch Winterschlaf und sind derzeit nicht aktiv. Dies trifft aber beileibe nicht auf die „fleißigen Pommernbienchen“ zu. Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es die freie Gruppe, die in ihrer Freizeit, Mode für Frühchen näht, häkelt und strickt. „Seither gab es keinen Tag, an dem unsere Gruppe sich eine Pause gegönnt hat. Es wird immer mehr und inzwischen gehen Pakete nach ganz Deutschland raus“, erklärt Initiatorin Stefanie Heinrichs-Iden. Drei Zentimeter große Schühchen aus Wolle; Bodys, die nicht mal einer kleinen Babypuppe passen, oder farbenfrohe Wickelshirts. Tausende dieser kleinen Kleidungsstücke haben sich bereits bei Stefanie Heinrichs-Iden angesammelt und anschließend zahlreiche Eltern und deren Frühchen erfreut. „Es gab von Anfang an sehr viele fleißige Mitstreiter“: Unter dem sehr passenden Namen „fleißige Pommernbienchen“ starteten die engagierten Frauen im November des Jahres 2019. „Wir sind eine freie Gruppe, die anfänglich aus ehrenamtlich tätigen Müttern bestand“, erklärt Stefanie Heinrichs-Iden. Das Ziel der Gruppe in der Anfangszeit: „Wir nähen, häkeln und stricken Kleidungsstücke für Frühchen und stellen diese Krankenhäusern zur Verfügung“, sagt die Initiatorin. Doch gut ein Jahr später haben sich die Aufgabenfelder vervielfacht und die Mithilfe vieler „fleißiger Pommernbienchen“ wächst stetig. Über das soziale Netzwerk Facebook machte die Gruppe auf sich aufmerksam. „Wir waren selbst überrascht, wie viele Mitstreiter wir sofort hatten“, sagt die Initiatorin. Nach knapp einem Monat waren es 83 Mitglieder in der Facebook-Gruppe und 22 fleißige Pommernbienchen in einer eigens angelegten Whatsapp-Gruppe. Inzwischen folgen 600 Leute der Aktion auf Facebook und 60 Pommern-Bienchen sind regelmäßig aktiv. Im ersten Jahr konnten so 93 Frühchen eingekleidet werden. 50 weitere Notfallpakete gingen auf Reisen zu den jeweiligen Familien. Krankenhäuser in Stralsund, Demmin, Augsburg, Saarbrücken oder Berlin werden regelmäßig beliefert. Krankenhäuser bekommen die Erstausstattung gratis: Und dies kostenlos. Möglich ist die Aktion nur, weil so viele Mitstreiter aus ganz Deutschland das Projekt unterstützen. „Wir stellen den Kliniken die Kleidungsstücke kostenlos zur Verfügung. Dies geht nur, weil unsere Helfer sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich und auf eigene Kosten an die Nähmaschine setzen“, betont Stefanie Heinrichs-Iden. Dass bereits im ersten Jahr Tausende Artikel entstehen, habe die Initiatorin nicht erwartet. „Seitdem wir die Initiative ins Leben gerufen haben, verging kein Tag, ohne an dem Projekt gearbeitet zu haben. Selbst am Heiligen Abend haben viele unserer ‚Bienchen‘ weitergemacht“, berichtet die Initiatorin stolz. Frühchen bekommen ein Starter-Set – Auch an die Sternenkinder wird gedacht: Und die fleißigen Pommernbienchen gehen sogar noch einen Schritt weiter. „Wenn uns Eltern über unsere Facebook-Seite anschreiben, schicken wir den Frühchen, wenn sie das Krankenhaus verlassen dürfen, auch noch ein kostenloses Starter-Set zu. In diesen Fällen müssten dies Eltern lediglich die Versandkosten übernehmen. Weil die Frauen keinem Verein angehören, dürfen sie keine Geldspenden entgegennehmen. „Wir freuen uns aber total, wenn wir Stoffspenden bekommen, aus denen dann neue Kleidungsstücke entstehen können“, sagt Stefanie Heinrich-Iden. Verwendet werden dürfen nur neue und unbenutzte Stoffe. Leider kommt es immer wieder vor, dass es ein Frühchen trotz intensiver Bemühungen nicht schafft. Auch an die sogenannten Sternenkinder, die tot geboren werden, wird gedacht. „Wir fertigen auch Einschlagdecken und Sternbetten an. Diese stellen wir den Kliniken auch zur Verfügung“, sagt die Grimmenerin und ruft auf: „Bei uns kann jeder gerne mitmachen. 60 aktive Mitstreiter sind viel, aber wir freuen uns über jeden, der uns unterstützt.“ Es kommen regelmäßig neue Projekte hinzu: „Wir bekommen von verschiedenen Partnern tolle Stoffspenden und so entstehen immer bessere Artikel und zugleich lassen sich neue Ideen umsetzen“, sagt Stefanie Heinrichs-Iden und beschreibt: „Inzwischen kennt man alle Postboten mit Namen. Jeden Tag kommen Pakete mit fertigen Teilen an und werden dann weiterversandt.“ So wurden beispielsweise auch Bodys für einen behinderten 13-Jährigen geschneidert. Aufgrund seiner Behinderung brauchte er eine spezielle Anfertigung, die es so auf dem Markt nicht zu kaufen gibt. Immer häufiger sind es auch getragene Hochzeitskleider, welche die „Pommernbienchen“ erreichen. Daraus machen wir in der Regel Kleider für die Sternenkinder“, erklärt die Initiatorin. „Dies ist alles nur möglich, weil sich so viele ‚Bienchen‘ engagieren. Mit Sarina Kögler gemeinsam versuche ich alles zu koordinieren, aber für den Erfolg ist die ganze Gruppe verantwortlich“, bedankt sich Stefanie Heinrichs-Iden. Lesen Sie auch Warum ist so wenig über das Thema Sepsis bekannt, Herr Gründling? Kreisverwaltung in Stralsund per Telefon zeitweise nicht erreichbar Vorpommern-Rügen: Wegen Corona fehlt den Musikschulen der Nachwuchs Von Raik Mielke