Grimmener Bahnhof: Drei Partner bei Umgestaltung gefragt

Ein marodes Bahnhofsgebäude in Privatbesitz, ein vernachlässigtes Areal abseits der Gleise und teilweise veraltete Technik direkt bei der Bahn – der Grimmener Bahnhof ist keine gute Visitenkarte für die Trebelstadt. Doch das soll sich ändern. Geplant sei die Umgestaltung des Bahnhofsareals in der städtischen Verwaltung schon lange, sagt Stadtsprecher Thorsten Erdmann. Die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes wurde bereits vor Jahren angeregt und mehrfach in der Stadtvertretung besprochen. Parkplatzgestaltung, Grünanlagen, soll der Busverkehr integriert werden – und wenn ja, wie – all diese Fragen gilt es bei aktuellen Planungen zu berücksichtigen. Doch die Stadt Grimmen kann nicht allein vorgehen. Mit der Hillebrand-Gruppe als Eigentümer der eigentlichen Bahnhofsimmobilie und der Deutschen Bahn AG als Betreiber der Anlagen sind zwei weitere Partner im Boot. Bahn baut ab 2026: „Nun gab es endlich nach sehr langen und intensiven Gesprächen mit der Deutschen Bahn im September eine Abstimmung zu bislang ungeklärten Fragen“, sagt Grimmens Bauamtschefin Heike Hübner. Ergebnis: Die Bahn plant gravierende Veränderungen, erhebliche Investitionen sind vorgesehen. Gleisanlagen werden massiv verändert, das alte Stellwerk wahrscheinlich zurückgebaut. Das Stellwerk soll zukünftig vollautomatisch arbeiten. Damit würden sich unter anderem die Schließzeiten der Schranken verringern. Das alles will die Bahn jedoch erst ab 2026 angehen. „Dennoch arbeiten wir als Stadt daran, mit unseren Planungen jetzt zu beginnen, damit das Bahnhofsumfeld verschönert wird“, betont Erdmann. „Unsere Bauausführungen sollen wesentlich eher als Mitte der 20er-Jahre und in zwei Abschnitten in Auftrag gegeben werden“, ergänzt Heike Hübner. Alles in enger Abstimmung mit der Bahn. Hillebrand: Wir bringen uns gern ein: Auch der Eigentümer des Bahnhofsgebäudes, die Hillebrand Immobilien GmbH, die das Objekt im Rahmen einer Versteigerung erwarb, soll sich schon jetzt auf die Planungen einstellen können, sagt Erdmann. Ziel sei ein Gesamtkonzept, das auch beim geplanten Umbau des alten Bahnhofsgebäudes als Leitfaden dienen sollte, so Bauamtschefin Heike Hübner. Wie das gesamte Umfeld aussehen werde, stehe noch nicht fest, Ideen gebe es viele, sagt Thorsten Erdmann. „Es gab bereits Ortstermine mit Mitarbeitern der Stadt Grimmen“, informiert Herbert Hillebrand. Was im historischen Bahnhofsgebäude entstehen soll, stehe noch nicht fest, sagt er. Für die Neugestaltung gebe es mehrere Optionen. „Aber gern bringen wir uns natürlich in das Gesamtkonzept zur Umgestaltung gemeinsam mit der Stadt Grimmen ein und werden dann auch den Bahnhof weiterentwickeln“, verspricht der Unternehmer. Gebäude in Versteigerung erworben: Die Hillebrand-Gruppe hatte das Bahnhofsgebäude in diesem Frühjahr bei einer Versteigerung erworben. Auch die Stadt hatte ihrerseits mitgeboten, musste jedoch aussteigen, als die „Schmerzgrenze“ erreicht war – und wurde überboten. Aufgerufen für ein Mindestgebot von 9000 Euro, fiel der Hammer bei 31 500 Euro. Das Bahnhofsgebäude ohne den angrenzenden Güterschuppen ging letztlich an Hillebrand. Das Objekt war bereits vor über zehn Jahren von der Bahn privatisiert worden. Das Gebäude verkam danach zusehends zum Schandfleck und der vorherige Eigentümer trennte sich schließlich aus privaten Gründen von dem Haus. An der 1878 fertig gestellten BahnlinieDemmin–Grimmen–Stralsund der Berliner Nordbahn wurde 1881 in Grimmen der Bahnhof errichtet. Das Gebäude bietet etwa 600 Quadratmeter Nutzfläche, ist auf Pfählen erbaut, ein zweieinhalb geschossiger Backsteinbau mit flachem Dach, die äußeren Achsen sind an beiden Seiten mit Risaliten ausgebildet. Das obere Halbgeschoss ist in Zierfachwerk ausgebildet, aber nach den Gleisen hin verändert, Fenster und Türen wurden mit Rundbogen gestaltet. Außerdem gibt es verschiedene Nebengebäude, ursprünglich für das Unterbringen von Frachtgut gedacht. Bereits vor etwa fünf Jahren war das Areal am Bahnhof schon einmal optisch aufgewertet worden: Seitdem thront auf dem dortigen Kreisverkehr ein mächtiger Adler. Er schaut zu jenen, die aus Richtung Rostock kommend die Stadt befahren. Ein Greif findet sich übrigens auch im Grimmener Stadtwappen wieder, womit dieses Tier einen eindeutigen Bezug zur Trebelstadt hat. Lesen Sie auch A- 20-Zufahrt Grimmen noch ohne Baustelle – das ist der Grund Grimmen: Glawe weiht modernisierte Verwaltung ein Stahlbrode und Neuhof: So gehen die Häfen in die Wintersaison Von Almut Jaekel