Grimmener Pflegedienstleiterin über Corona-Herausforderungen

Immer ruhig und gelassen bleiben ist die Devise von Silvia Reich – gerade in diesen unruhigen Zeiten. Silvia Reich ist Pflegedienstleiterin im Kursana-Domizil Grimmen und sorgt für einen reibungslosen Tagesablauf auf allen Wohnebenen. Täglich morgendliche Runde durchs Haus: Jeden Morgen macht sie gemeinsam mit der Direktorin Irene Salomo ihre Runde durchs Haus. Hier und da ein kleines Gespräch mit den Kollegen und den Bewohnern – alles ganz in Ruhe, denn hektische Chefs verderben den Tag, sind beide überzeugt. Die derzeitigen Vorsichtsmaßnahmen, also Abstandhalten und Mund-Nasen-Schutz sind für alle längst Routine. Manchmal muss man einen Bewohner an das eine oder andere erinnern, aber das tut Silvia Reich mit charmanter Freundlichkeit. Die Arbeit sei das eine, erläutert sie. Da geht es wie bei ihr in einem Seniorenheim nicht ohne die Kontakte. In ihrem privaten Umfeld hat Silvia Reich inzwischen die Kontakte weit eingeschränkt. Sogar auf das Verwöhnen ihrer Enkel hat sie verzichtet. „Ich will nicht angesteckt werden und möchte auch niemanden anstecken“, sagt sie. Diese Botschaft bringt sie auch ihren Mitarbeitern nahe, denn alle seien gefährdet und auf keinen kann man bei dem deutlich erhöhten Arbeitsaufwand verzichten. Lesen Sie auch: Trotz Corona: Weihnachtskrippen-Ausstellung im Kursana Domizil Grimmen Grimmen: So feiern Pflegeheimbewohner das 30. Jubiläum im Kursana-Domizil Großer organisatorischer Aufwand: Aufgrund der Abstandsregeln können nicht mehr alle gemeinsam im Speisesaal essen oder an den Beschäftigungen teilnehmen. Also sind im gesamten Haus kleinere Gruppen gebildet worden, was für die Mitarbeiter doppelten Aufwand bedeutet. Dahinter steht eine ausgeklügelte Logistik für die wiederum auch Silvia Reich zuständig ist. Da waren im Frühjahr und Sommer die Fensterbesuche für die Angehörigen zu organisieren. Telefonate via Tablet waren zu organisieren, die nicht nur technischer Hilfestellung bedurften. Eine hochemotionale Sache für Bewohner und Angehörige, bei der so manches Mal auch Tränen zu trocknen waren. Das wird in den kommenden Wochen zum Fest und zum Jahreswechsel wieder so sein. Die Angehörigen werden stets über die neuesten Schutzmaßnahmen per Brief informiert. Es sind also dutzenden Dinge zu tun – und alle auf einmal. „Man muss ein Herz dafür haben, Menschen helfen zu wollen“, fasst Silvia Reich ihre persönliche Motivation in schöne Worte. Sie hat ein hochmotiviertes Team und daran hat sie einen gehörigen Anteil. Seit 2002 im Team: Seit 2002 ist die gelernte Krankenschwester in der Einrichtung, 2012 wurde sie Qualitätsbeauftragte und stellvertretende Pflegedienstleiterin und seit 2017 ist sie Chefin des Bereichs. Diese Kontinuität, die ein besonderes Vertrauensverhältnis einschließt, bewährt sich gerade in diesen Zeiten besonders. Sie schraubt ihren Anteil ein wenig herunter, indem sie sagt, „sie sei so reingewachsen“, und betont: „Die Arbeitsatmosphäre hier war immer schon angenehm und motivierend.“ Erinnert sei an die große Herausforderung in ihrem ersten Jahr. 2002 zogen alle Bewohner innerhalb weniger Tage aus dem ehemaligen Seniorenzentrum an der Trebel in das neue Haus am Bahnhof. Eine Herausforderung, die sie unter anderem gemeinsam mit der heutigen Direktorin Irene Salomo geisterte. Und wer diese Erzählungen von damals hört, weiß, dass diese Frauen mit ihrem Team alles schaffen. Von Claudia Winter