Grimmens Hautexperten geben Tipps für Pflege im Winter

Niedrige Temperaturen im Freien beim Spaziergang, trockene, warme Heizungsluft drinnen. Die Haut ist im Winter starken Extremen ausgesetzt. Die Haut enthält natürliche Feuchtigkeitsfaktoren (NMF), die Wasser in die Oberfläche ziehen und dort die Feuchtigkeit binden. „Wenn diese Feuchtigkeit entzogen wird, trocknet die Haut schneller aus“, erklärt die Grimmener Kosmetikerin Erika Ludewig. Dadurch entstehe ein erhöhtes Pflegebedürfnis. Sie rät zu fettreichen Cremes am Tag und feuchtigkeitshaltigen Cremes in der Nacht. Bewährt habe sich auch die Anwendung von Masken, um den Säureschutzmantel im Winter zu erhalten. „Cremige Masken sind ratsamer als Tuchmasken, da sie Haut besser sättigen“, weiß die erfahrene Kosmetikerin. „Sonst creme ich mich tot. Einmal die Woche schafft eine Maske ein Depot an Pflege“, verrät Erika Ludewig. Reichhaltig pflegen und viel trinken! Auch Madeleine Blahr befasst sich mit der richtigen Pflege für den Winter als Beraterin in der Rosen-Apotheke im Grimmener Stadtteil Südwest. „Durch die Wechselwärme wird die Haut strapaziert. Auch von innen muss dem Körper genügend Flüssigkeit zugeführt werden“, erklärt sie. Sprich viel Wasser trinken. „Und um Feuchtigkeit zu speichern, muss die Lipidschicht intakt sein. Reichhaltige Produkte unterstützen die Lipidschicht und sind oft mit dem Merkmal ‚sensitiv‘ gekennzeichnet“, erklärt Blahr weiter. Bei der falschen Pflege würde die Wirkung fehlen und der Verbrauch unnötig steigen. „Da kann man so viel raufschmieren, wie man will. Das bringt dann nichts“, weiß Madeleine Blahr. Lesen Sie auch OZ-Kolumne aus Grimmen: Winterfotos fürs Album Grimmen: So kaufen die Menschen im zweiten Lockdown ein Grimmen: Schnee und eisige Temperaturen bremsen Bauarbeiter aus „Feuchtigkeitsprodukte sind im Winter ungeeignet, weil sie einen höheren Wasseranteil haben. Das Wasser kann bei Minusgraden zu winzigen Eiskristallen gefrieren und ein Brennen auf der Haut erzeugen“, warnt Hautärztin Dr. Stephanie Winkler. Das Ziel der richtigen Pflege ist, die Hautschutzbarriere wiederherzustellen. Geeigneter Zusatzstoff gegen Winterhaut sei beispielsweise Urea. Für empfindliche und allergische Haut, wie bei Neurodermitis, auf Produkte zurückgreifen, die wenige Bestandteile enthalten. „Chronische Erkrankungen sind oft mit leicht reizender Haut einhergehend und verschlechtern sich durch die klimatischen Bedingungen im Winter“, betont Dr. Winkler. Winterpickel? Auch fettige und Mischhaut bekommen kein Fett weg. Durch weniger Sonnenlicht und frische Luft, dafür mehr süßes und deftiges Essen im Winter könne es im Gesicht vermehrt zu Entzündungen kommen, wissen die Fachleute. Hornpartikel verengen den Ausführungskanal der Talgdrüse. Es entsteht ein Rückstau. In diesem Talg-Horn-Gemisch finden Bakterien den geeigneten Nährboden, wodurch Pickel entstehen. „Dann sollten antiseptische, adstringierende Reinigungsmittel und Cremes verwendet werden. Durch die regelmäßige Anwendung erhält die Haut dann ein reineres Aussehen“, weiß Erika Ludewig. Auch die Hände wollen Pflege: An den Händen sind die äußeren Einwirkungen schnell sichtbar. Professor Michael Jünger von der Greifswalder Uni-Klinik rät deshalb zur regelmäßigen Pflege. „Während des Tages insbesondere bei häufiger Anwendung von Desinfektionsmitteln wiederholt Hautschutzsalben oder reichhaltige Cremes einmassieren. Auf Produkte ohne Konservierungsmittel und ohne Duftstoffe zurückgreifen“, erklärt der Direktor der Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten. Auch die Kopfhaut kann sich bei Temperaturunterschieden verändern. „Bei Neigung zur Schuppenbildung bewähren sich oft teerhaltige Shampoos“, so Jünger weiter. „Haare außerdem nicht täglich waschen und alkoholhaltige Styling-Produkte oder Haarwasser meiden, weil sie die Haut zusätzlich reizen und austrocknen können“, ergänzt Dr. Winkler. Von Christin Assmann