Große Sprünge sind nicht mehr drin

Es ist das Bodenordnungsverfahren, das der Gemeinde Splietsdorf das Genick brechen könnte. Insgesamt 700000 Euro hat die Gemeinde für diese Maßnahmen im Haushaltsplan für das Jahr 2015 veranschlagt. Ganz so drastisch sieht Bürgermeister Burghard Rübcke von Veltheim (57, Wählergemeinschaft) es aber nicht. „Dieses Verfahren wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Nur wenn wir die Summe im Ganzen auszahlen, müssten wir einen Kredit in Höhe von rund 220000 Euro aufnehmen, damit wir unsere Pflichtausgaben leisten können“, sagt er. Denn in dem Falle seien die Rücklagen komplett aufgebraucht. Aber die Gemeindevertreter seien keine Freunde von Krediten, sagt der Bürgermeister. Deshalb werde noch darüber beraten werden müssen, ob es nicht sinnvoller sei, die einzelnen Maßnahmen auch einzeln abzurechnen. Splietsdorf solle schließlich bleiben, was es war: „Eine schuldenfreie Gemeinde, die sogar mit guten Rücklagen ausgestattet ist“, sagt Rübcke von Veltheim. Jedoch sei klar, dass diese schmelzen. Nicht, weil die Maßnahmen des Bodenordnungsverfahrens Geld kosten, sondern „durch das Finanzausgleichsgesetz stoßen wir an unsere Grenzen“, weiß der Quitziner. So stünden den Einnahmen von rund 350000 Euro aus Schlüsselzuweisungen und Steuern die Kreisumlage in Höhe von 141200 Euro und die Amtsumlage in Höhe von 52900 Euro gegenüber. Zusätzlich habe die Gemeinde Schulkostenbeiträge von rund 30000 Euro und Kita- beziehungsweise Tagespflegekosten von 35000 Euro zu tragen. „Viel mehr können wir bald nicht“, sagt Rübcke von Veltheim. Deshalb sei für das Jahr 2015 auch nur das Notwendigste geplant. Wobei die Schlaglochbeseitigung allein mit 30000 Euro zu Buche schlägt. Auch die Bushaltestelle in Müggenwalde sowie die Fahrradständer an mehreren Bushaltestellen in der Gemeinde — diese wurden bereits aufgestellt — sind im Haushaltsplan 2015 veranschlagt. Zusätzlich wolle die Gemeinde in die Breitbandversorgung investieren. Außerdem sollen fünf Bänke an noch zu bestimmenden Plätzen aufgestellt werden. „Und wir werden gern unsere Unternehmen unterstützen. Soweit es in unserer Hand liegt“, sagt Rübcke von Veltheim. Schließlich seien sie der Grund, dass die Gemeinde im Gegensatz zu vielen anderen so gut dastehe — noch. Dem Haushalt stimmten die Gemeindevertreter Splietsdorfs einstimmig zu. Dass die Bodenordnung nun in Gang kommt, darüber ist das Gemeindeoberhaupt trotz der schwindenden Rücklagen froh. „Schon vor zehn Jahren haben wir das angestrebt, immer wieder wurden wir hinten angestellt“, sagt er. Inzwischen wurde der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft — zu dieser gehören alle Grundstückseigentümer — gewählt. Den Vorsitz hat Petra Schmidt, Geschäftsführerin der Vorländer Agrar GmbH. Ihr steht Bürgermeister und selbst Landwirt Burghard Rübcke von Veltheim als Stellvertreter zur Seite. „Die Vermessung von Grundstücken und Wegen ist erfolgt. Ein Maßnahmeplan wurde bereits erstellt und die Vorschläge mit dem Amt für Landwirtschaft und Umwelt besprochen“, informiert Petra Schmidt über den aktuellen Stand. Nun liege es am Amt, wann mit den ersten Maßnahmen begonnen werden kann. Insgesamt 2,9 Millionen Euro koste Splietsdorfs Bodenordnung insgesamt. „Mit 1,8 Millionen Euro wird sie gefördert“, sagt die Vorländerin. „Die Differenz trägt die Gemeinde aus ihren Rücklagen. Den Grundstückseigentümern entstehen keine Kosten.“ Eine Prioritätenliste sei nicht erstellt worden. „Vorrangig handelt es sich darum, Feld- und auch Forstwege zu befestigen“, sagt sie. „Auch, um sie für die Landwirte befahrbar zu machen“, fügt Rübcke von Veltheim hinzu. Denn schließlich sei die Landwirtschaft einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in der Gemeinde. Konflikte werden aus der Welt geschafft Bodenordnungsverfahren dienen der Neuordnung des Eigentums an ländlichen Grundstücken. Eigentums- und Nutzungskonflikte werden bereinigt, getrenntes Eigentum an Grundstücken und Gebäuden zusammengeführt. Zusammengelegte Flächen werden wirtschaftlicher. Investitionen im ländlichen Wegebau, in der öffentlichen und privaten Dorferneuerung sind in das Verfahren eingebunden. Quelle: Landgesellschaft MV Anja Krüger

Splietsdorf - Große Sprünge sind nicht mehr drin