Klevenow: Reiterin Franziska Lass will als Reittherapeutin durchstarten

Für Franziska Lass aus Klevenow gehört die Arbeit mit ihren Pferden in Hobby und Beruf zum Alltag. Im Springreiten gewann sie im September die Landesmeisterschaft der jungen Reiter. Neben dem täglichen Training mit den Pferden und der Arbeit, die im Stall sonst noch anfällt, möchte sich die 24-Jährige mit einer Reittherapie selbstständig machen. Um sich darauf vorzubereiten, ist sie nach einem zweiwöchigen Lehrgang in Schleswig-Holstein anerkannte Reitlehrerin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Im Interview mit der OSTSEE-ZEITUNG spricht Franziska Lass über ihren Weg zum Reitsport und neue Ziele. Vor einem Monat gewannen Sie bei den Landesmeisterschaften den Titel der jungen Springreiterinnen. Haben Sie damit gerechnet? Nein, das habe ich eher nicht erwartet. Ich war zwar schon ein paar Mal Landesmeisterin, aber durch die Folgen der Corona-Pandemie wusste ich nicht, wo ich im Vergleich zu den anderen Reitern stehe. Wie wurden Sie bei Ihrer Arbeit mit den Pferden von den Bestimmungen zur Eindämmung der Pandemie betroffen? Erst gab es gar kein Training, danach hatte ich dann auch noch einen Trainerwechsel. Dann wurden auch noch die meisten Turniere abgesagt. In letzter Zeit war man dann mit einem Turnier an jedem Wochenende aber wieder normal im Rhythmus. Den Landesmeistertitel haben Sie mit Cetellus gewonnen, sie starten aber auch mit anderen Pferden. Sind das Ihre Pferde und wie viele haben Sie? Ja, die Pferde gehören meiner Familie. Momentan habe ich drei Pferde bei mir im Training. Wie sind Sie zum Reitsport gekommen? Ich bin über meine Oma zum Reiten gekommen. Sie hat meiner Schwester und mir unerwartet ein Pony geschenkt. Von da an bin ich beim Reiten geblieben. Sie wohnen in Klevenow, starten bei Turnieren für den RFV Griebenow. Wie kam es dazu und warum haben Sie sich fürs Springreiten entschieden? Ich bin in Griebenow schon Vereinsmitglied, seit ich sechs Jahre alt bin. Ich brauchte einen Verein, um bei Turnieren starten zu können und habe dort meine ersten Erfahrungen gesammelt. Zum Springen bin ich gekommen, weil ich damals ein Pony angeboten bekam, das sehr springwillig war. Danach sind dann die Pferde und die Hindernisse immer höher geworden. Ich finde Springreiten am fairsten. Es gewinnt derjenige, der fehlerfrei über die Hindernisse springt und am schnellsten im Ziel ist. Es gibt keine Jury, wie bei der Dressur. Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt? Oh, da gibt es viele. Ich würde gern bei einem Großen Preis mitspringen und dann über 1,45 Meter hohe Hürden statt wie bisher bei den Meisterschaften über 1,40 Meter. Außerdem möchte ich jüngere Pferde zum Springen ausbilden. Sie haben kürzlich einen Lehrgang zur Reitlehrerin besucht. Wie sind Ihre Pläne in beruflicher Hinsicht? Ich bin gelernte Ergotherapeutin und auch zertifizierte Reittherapeutin. Ich möchte mich in Klevenow selbstständig machen und damit mein Hobby mit dem Beruf verbinden. Wem kann mit einer Reittherapie geholfen werden? Das ist ganz vielfältig. Es geht von Menschen mit geistiger oder Lernbehinderung, oder auch Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu psychotischen oder psychosomatischen Krankheiten. Selbst bei neurologischen Problemen, etwa nach einem Schlaganfall, kann man mit einer Reittherapie Menschen helfen. Warum eignen sich gerade Pferde für diese Therapieform? Das Pferd soll Motivation und Geborgenheit geben. Außerdem spiegelt ein Pferd das Verhalten des Menschen und kann ihn tragen und damit Sicherheit vermitteln. Lesen Sie auch Historisches Gebäude in Grimmen beschmiert Die letzte Pilgertour des Jahres Polizei findet Drogen bei Einsatz im Skatepark Von Niklas Kunkel