Latendorf tritt gegen Amtsinhaber an

Armin Latendorf (48) von der Partei Die Linke will der zukünftige Bürgermeister in Grimmen werden. Er tritt bei der Bürgermeisterwahl am 26. April gegen Amtsinhaber Benno Rüster (54) an, der für die Christdemokraten kandidiert (die OZ berichtete). Die Mitglieder des Stadtverbandes der Linken hatten Latendorf in einer Gesamtmitgliederversammlung einstimmig als ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl bestimmt. „Ich möchte Alternativen bieten zum Amtsinhaber“, sagt der Grimmener, der in Schwerin geboren wurde, aber in Bremerhagen aufwuchs. Manches in der Stadt würde er ähnlich machen wie es bisher getan wurde. Dazu gehört für ihn beispielsweise die Sauberkeit in Grimmen. Vieles möchte Latendorf aber auch anders anpacken. Er zählt beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und den Stadtvertretern dazu, die er sich verbessert wünscht. „Ich würde beispielsweise auch einen anderen Kurs gegenüber dem Landkreis Vorpommern-Rügen fahren wollen, vor allem in Hinsicht auf die hohe Kreisumlage. Da muss man sich nicht alles bieten lassen“, sagt er. Bei Investitionen, die in Grimmen getätigt werden, sei ihm die Nachhaltigkeit und der Blick auf die Folgekosten für die Stadt besonders wichtig. Und auch in Hinsicht auf die kommunalen Firmen möchte Armin Latendorf einiges ändern: „Da möchte ich einiges auf wirtschaftlich vernünftigere Füße stellen. Aber ich weiß auch, dass das nicht von heute auf morgen geht und wahrscheinlich Jahre dauern würde.“ Armin Latendorf hat vier Kinder im Alter von 15 bis 22 Jahren. Der Älteste studiert, zwei gehen noch in Grimmen zur Schule. Er ist geschieden und seit 2001 allein erziehend. Ab seinem 16. Lebensjahr fuhr Armin Latendorf zehn Jahre lang bis 1992 zur See. „Danach habe ich umgeschult und einen IHK-Abschluss als Speditionskaufmann erworben“, erzählt der heute 48-Jährige von seiner beruflichen Laufbahn. Anschließend wurde Armin Latendorf Versicherungsfachmann und war zuletzt mit einer eigenen Agentur bis 2001 in Sachen Versicherungen tätig. „Allein mit vier Kindern war das dann aber nicht mehr möglich“, sagt er. Deshalb schloss er ein Babyjahr an, rutschte aber anschließend in Hartz IV. „Ab 2004 arbeite ich auf kommunalpolitischem Gebiet im Sozialausschuss des Kreistages als sachkundiger Bürger, und 2005 wurde ich zum Stadtvertreter in Grimmen gewählt. Jahrelange Mitarbeit in den städtischen Ausschüssen für Wirtschaft und Finanzen sowie in Aufsichtsräten, wie beispielsweise der Stadtwirtschaft und der Stadtwerke, kann er nachweisen. Seit 2012 ist Armin Latendorf zunächst Mitarbeiter und dann Geschäftsführer der Kreistagsfraktion der Linken. Und wenn seine hauptberufliche und ehrenamtliche Arbeit und seine Familie ihm Freiraum gewähren, schwingt sich der Grimmener am liebsten auf sein Motorrad. „Das ist mein Hobby, ich mache am liebsten richtig weite Touren“, sagt er. „Wir sind überzeugt, dass mit Armin Latendorf ein frischer Wind ins Rathaus einziehen kann und nach fast 14 Jahren ein Wechsel an der Spitze der Stadtverwaltung notwendig ist“, begründet die Vorsitzende des Regionalverbandes der Linken, Ingrid Hoffmann, den Wahlvorschlag. In seiner Bewerbungsrede habe Latendorf besonders die Themen Stadtentwicklung, kommunale Finanzausstattung und eine umfassendere Bürgerbeteiligung als künftige Ziele seiner Tätigkeit für die Stadt herausgestellt, sagt sie weiter. Auch setze er auf mehr Miteinander mit den umliegenden Gemeinden sowie anderen Städten mit ähnlichen Problemen wie Grimmen sie habe. Der Amtsinhaber Benno Rüster sieht der Kandidatur Latendorfs eher gelassen entgegen: „Es ist gut für die Grimmener, dass es zwei Bürgermeisterkandidaten gibt. So haben sie wirklich die Wahl“, sagt er. Almut Jaekel

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