Laternenumzug in Grimmen

An der Grimmener Marienkirche strahlten Mittwochabend die Kinderaugen um die Wette, stolz präsentierten die Kleinen ihre zum Teil selbstgebastelten Laternen und sangen, wenn auch etwas zurückhaltend, beim Martinslied mit. Statt des gewohnten Gottesdienstes mit anschließendem großen Umzug konnte in diesem Jahr nur im kleinen Rahmen vor der Kirche zusammengekommen werden. Trotz niedriger Temperaturen nahmen viele Grimmener mit ihren Kindern das Angebot an. Schon bei der kurzen Zeremonie vor der Kirche wurde Abstand gehalten, der Laternenumzug durch die Innenstadt fand langgezogen in den geschlossenen Familiengruppen statt. „Es ist total wichtig, dass wir so etwas momentan überhaupt machen. Gerade den Kindern können wir das nicht nehmen, sondern müssen es ihnen gönnen“, sagt Diakonin Claudia Seitz. Sie las den Kindern die Geschichte von Sankt Martin vor und wurde bei dem Lied zum Anfang und Ende der Geschichte nicht nur von den Kindern, sondern auch von einem Trompeter begleitet. Über einen Projektor konnten die etwa 30 Kinder die Geschichte auch mit Bildern verfolgen. Ein Vorbild von Teilen und Nächstenliebe: Die Geschichte vom heiligen Martin, dem in der Kirche immer am 11. November gedacht wird, findet Claudia Seitz dabei besonders passend: „Wir brauchen Licht und Wärme und keine Distanz. Wir müssen uns überlegen, wie wir das zurzeit machen können.“ Die Taten vom später heiliggesprochenen Martin von Tours (316/317-397) sind bis heute mit die bekanntesten christlichen Geschichten und gelten auch über die Kirche hinaus als Beispiel von Nächstenliebe. Es wird erzählt, dass er als römischer Offizier vor den Toren von Amiens im Jahre 334 einen nur spärlich bekleideten und frierenden Mann begegnete und mit seinem Schwert seinen Mantel teilte und die Hälfte an den Mann gab. In der darauf folgenden Nacht soll ihm im Traum Jesus mit eben diesem halben Mantel begegnet sein. Der Offizier wurde daraufhin zunächst Mönch und später der Bischof von Tours. „Wir müssen bei solchen Veranstaltungen manchmal einfach improvisieren, aber vor allem müssen wir auf unser Herz hören, was es braucht. Da ist es wichtig, dass sich die Kirche zeigt, damit die Menschen wissen, dass wir da sind“, erklärt Claudia Seitz. Dem Beispiel von Nächstenlieben will die Gemeinde in Grimmen auch in diesem Jahr trotz der vielen Einschränkungen wieder nachkommen. Bereits seit Jahren werden in der Vorweihnachtszeit Sach- und Geldspenden für die Kinder der Partnergemeinde im polnischen Czaplinek gesammelt. Das soll auch in diesem Jahr wieder passieren. „Wir hoffen, dass wir es mit einer Firma aus der Stadt Czaplinek organisiert bekommen, dass auch die Geschenke rechtzeitig ihren Weg in unsere Partnergemeinde finden. Bei Geldspenden können wir uns sicher sein, dass diese bis zum Weihnachtsfest angekommen sind“, erklärt Seitz und verweist darauf, dass es in Kürze weitere Informationen zu der Spendenaktion ihrer Gemeinde geben wird. Lesen Sie auch: https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Grimmen/Narren-aus-Richtenberg-trotzen-Corona https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Grimmen/Grimmener-Tierpark-Streichelgehege-der-Wollschweine-fertig https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Grimmen/Zarrendorf-Unfall-zwischen-Fahrradfahrerin-und-Motorradfahrer Von Niklas Kunkel