Lockdown: Gewerkschaft fordert Soforthilfe für Köche und Kellner in Vorpommern-Rügen

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert einen Corona-Schutzschirm für Beschäftigte im Hotel- und Gaststättengewerbe in Vorpommern-Rügen. Der Lockdown für die Branche treffe nicht nur die rund 1000 Unternehmen mit voller Wucht, sondern bringe auch die 9100 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in existentielle Nöte, warnt Jörg Dahms, NGG-Geschäftsführer für Mecklenburg-Vorpommern. „Köchinnen, Kellner und Hotelangestellte haben seit dem Frühjahr mit massiven finanziellen Einbußen durch die Kurzarbeit zu kämpfen. Wegen der meist niedrigen Löhne im Gastgewerbe und des fehlenden Trinkgeldes sind nun auch die letzten Reserven aufgebraucht. Das Geld reicht kaum mehr für die Miete – von Weihnachtsgeschenken ganz zu schweigen“, sagt Jörg Dahms. Gwerkschaft fordert 1000-Euro-Soforthilfe: Die NGG fordert deshalb die Bundesregierung auf, den Beschäftigten im Gastgewerbe eine Corona-Sofort-Nothilfe von 1000 Euro zu zahlen. „Die Politik greift den Firmen mit enormen Summen unter die Arme, um eine Pleitewelle zu verhindern. Jetzt darf sie die Beschäftigten nicht im Regen stehen lassen“, so der NGG-Chef. Nach Einschätzung der Gewerkschaft würden sich die Kosten für eine Beschäftigten-Nothilfe im Dezember auf rund 600 Millionen Euro belaufen. Zum Vergleich: Die Unternehmenshilfen im Gastgewerbe kosten den Staat laut Bundesregierung allein in diesem Monat 17 Milliarden Euro. Unternehmenshilfe an Erhalt von Arbeitsplätzen knüpfen: Außerdem müsse die Auszahlung der Unternehmenshilfen an den Erhalt von Arbeitsplätzen geknüpft werden, fordert die NGG. „Es darf nicht sein, dass sich Wirte und Hoteliers jetzt 75 Prozent des Vorjahresumsatzes erstatten lassen und wenig später ihre Mitarbeiter vor die Tür setzen“, unterstreicht Dahms. Zwar befänden sich die Unternehmen in einer historisch einmaligen Krise. Diese müsse aber gemeinsam mit den Beschäftigten ausgestanden werden – nicht zuletzt, um Fachkräfte zu halten, die nach der Pandemie dringend gebraucht würden. Nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung könnte die Einführung eines „Mindest-Kurzarbeitergeldes“ entscheidend dabei helfen, die Einkommenseinbußen im Niedriglohnsektor gering zu halten. Es müsste laut Stiftung 1200 Euro im Monat betragen. Die Gewerkschaft fordert Bund und Länder dazu auf, diesen Vorschlag eingehend zu prüfen, um Verwerfungen am unteren Ende der Einkommensskala zu verhindern. Fahrplan für neues Jahr rasch vorlegen: „Klar ist auch, dass die Politik rasch einen Fahrplan vorlegen muss, wie es im neuen Jahr weitergeht“, fordert Gewerkschafter Dahms. Bis eine Covid-19-Impfung für die gesamte Bevölkerung bereitstehe, könnten noch Monate vergehen – eine Zeit, die Unternehmen und Beschäftigte im heimischen Gastgewerbe ohne weitere Hilfen nicht haben. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt die Gastronomie im Landkreis Vorpommern-Rügen 3250 Menschen in 476 Betrieben. Weitere 5867 Beschäftigte arbeiten in 527 Unternehmen des Beherbergungsgewerbes. Lesen Sie auch: Bahn dünnt Fahrplan aus: Diese Verbindungen stehen in Vorpommern auf der Streichliste Von OZ