Mit der Pünte über die Trebel

Grimmen — Leader spült Millionen in die Region. Das könnte bald wieder für Nordvorpommern gelten. Am 5. März gründet sich — als Verein — die Lokale Aktionsgruppe, die dann die Förderung für den Zeitraum bis 2020 steuert.In der Region Nordvorpommern gibt es bereits zahlreiche Projektideen, betont Karen Hoppenrath vom Landkreis, die die Leader-Aktivitäten mit betreut. Einige Beispiele: „Mit der Pünte über die Barthe“. Unter diesem Titel steht das Projekt für eine Barthequerung bei Divitz. Pünten sind Selbstkurbelfähren. Eine solche könnte nahe Divitz Urlaubern zu Fuß oder mit Fahrrad ermöglichen, den Fluss zu überqueren. Eine Lösung, die sich in der Region beispielsweise auch für die Recknitz bei Pantlitz oder die Trebel bei Müggenwalde anbieten würde. Insofern, so der Vorschlag, wäre das auch eines der sogenannten Leit-Projekte Nordvorpommerns für die neue Leader-Förderperiode. Anderes Beispiel: Baumhäuser und Erlebnispfad in Starkow. Pfarrgarten und Obstwiese plus historisches Dorfensemble sind beliebte Ausflugsziele für Urlauber und Einheimische. Der Verein Backstein-Geist und Garten möchte ermöglichen, die Kulturlandschaft über einen Fluss-Erlebnispfad zu entdecken. Außerdem sollen zwei Baumhäuser als naturnahe Übernachtungsmöglichkeit gebaut werden. Drittes Beispiel: die Opernale. Unter diesem Titel gibt‘s seit 2011 Opernfeste auf dem Land. Zu den Inszenierungen zählten anfangs Mozarts „Der Schauspieldirektor“ und die Bettleroper von John Gay und Johann Pepusch. Voriges Jahr tourte die Opernale mit einem Stück über die Barockdichterin Sybilla Schwarz durch die Region, aufgeführt wurde das Stück unter anderem in Stralsund, Griebenow und Ribnitz-Damgarten. 2016 soll Opernale mit Plattdütsch-Pflege verbunden werden. „Die Zauberfläut“ würde den Klassiker von Mozart mit der pommerschen Mundart der Niederdeutschen Sprache verbinden. Beispiel Nummer vier: Henk auf Reisen. Das ist der Arbeitstitel eines geplanten Hörbuches, das die Urlaubsregion Fischland-Darß- Zingst vorstellen soll. Dies würde anhand einer Reise von Seemöwe Henk als Maskottchen von Fischland, Darß und Zingst geschehen, die zwei Kinder mit auf eine Reise durch die Region nimmt. Da etwa 90 Prozent der Gäste mit dem Auto in diese Urlaubsregion reisen — viele davon mit Kindern — wäre ein solches Hörbuch eine gute Möglichkeit, die Region (vorab) zu präsentieren. Und noch ein Beispiel: Mobiles Landkino. Vorgeschlagen wird das vom Freizeitverein Obermützkow, dies könnte vielseitige Begegnungsmöglichkeiten auf dem Land schaffen — mit Kinovorstellungen in Kindergärten, Schulen, Jugendclubs. Aber auch an anderen Orten, etwa in einer Kirchenruine, im Seniorenheim oder auf der Freilichtbühne. 61 Projektideen liegen mittlerweile vor und werden im Internet präsentiert. Neu ist auch, dass die Denkmalpflege bei Leader angesiedelt ist. Deshalb beziehen sich mehrere Projektvorschläge auch auf Sanierung von Kirchen. Unter anderem betrifft das Tribsees, Ribnitz — und die Kirchenruine in Rolofshagen bei Grimmen. In Rolofshagen ist Mauerwerkssanierung geplant, als Fortsetzung der schon erfolgten Arbeiten. Mehr im Internet: auf der Homepage des Kreises www.lk-vr.de, Stichwort Leader). Geschäftsstelle befindet sich in Stralsund Leader steht für Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, übersetzt Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) für Nordvorpommern soll am 5. März gegründet werden. Die neue Leader-Förderperiode läuft bis 2020, Nordvorpommern will eine der Leader-Regionen werden. Aktuell geht es deshalb darum, für Nordvorpommern eine Leader-Strategie zu entwickeln, erklärt Karen Hoppenrath vom Landkreis. Dieses Strategiekonzept muss bis Ende März fertig sein. Es wird dann beim Land eingereicht, das wiederum drei Monate Zeit hat, es zu bewerten. Je nachdem, wie die Strategie eingeschätzt wird, gibt‘s dann unterschiedlich viel Geld aus dem Leader-Programm. Maximal könnten das für die Jahre bis 2020 rund 8,5 Millionen Euro sein, bekommt das Konzept eine minimale Bewertung, wären es 5,3 Millionen Euro. Von dem Konzept, an dem derzeit gearbeitet wird, hängt also sehr viel ab. Im Landratsamt von Vorpommern-Rügen hat Leader eine hohe Wertigkeit. Der Kreis, so Pressesprecher Olaf Manzke, unterstützt die Leader-Aktivitäten. Auch die beiden Geschäftsstellen — mit Rügen und Nordvorpommern gibt es zwei mögliche Leader-Regionen im Kreis — sind im Landratsamt in Stralsund angesiedelt. Peter Schlag

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