Nach Diskussion: Flanieren im Park in Rakow weiterhin erlaubt

Darf der Park in Rakow, er ist Eigentum der Gemeinde Süderholz, verpachtet werden? Mit dieser Frage hatten sich die Süderholzer Gemeindevertreter auf ihrer jüngsten Sitzung zu befassen. Denn gleich zwei Anträge, das kleine Naherholungsgebiet direkt im Ort pachten zu wollen, liegen der Gemeindeverwaltung vor. Ausgesperrt aus dem Park, den die älteren Einwohner des Ortes gern für einen Spaziergang nutzen, Kinder ausgelassen umhertollen können? Letztlich haben die Einwohner es jenen Gemeindevertretern zu verdanken, die sich mit überzeugenden Argumenten dafür einsetzten, dass der Park künftig nicht nur von Außen betrachtet werden darf. Einstimmig fiel die Entscheidung gegen die Verpachtung und damit gegen den Vorschlag der Verwaltung. Pachteinnahmen kontra Ausgaben für die Pflege: Was die Antragsteller mit der Fläche vorgehabt hätten, darüber wurde sich ausgeschwiegen. Nur so viel wurde laut: „Beschließen wir, dass grundsätzlich die Verpachtung des Parks möglich ist, dann wäre die Nutzung für die Einwohner mindestens eingeschränkt“, erklärte Wotan Drescher, Vorsitzender der Süderholzer Gemeindevertretung. Auf der anderen Seite stünden aber die Pachteinnahmen und die Einsparungen, die die Gemeinde hätte, wenn der Park nicht mehr mit Mitteln aus dem kommunalen Haushalt gepflegt werden müsste, zeigte er Pro und Contra auf. Ausgaben, Einnahmen: Beziffern konnte die jedoch niemand. Noch zu Beginn der Diskussion schien der Ausgang dieser offen. Von den Hauptausschussmitgliedern, die grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagen, sei das Thema nämlich noch kontrovers diskutiert worden, berichtet Wotan Drescher, Vorsitzender der Süderholzer Gemeindevertretung. „Grundsätzlich stellte sich die Frage, ob der Pflegeaufwand im Verhältnis zur Nutzung des Parks durch die Bevölkerung steht“, informierte er das Gremium. Damit nicht vorschnell eine Entscheidung falle, alle Gemeindevertreter in Ruhe das Für und Wider abwägen können, schlug er vor, die Beschlussfassung zu vertagen. „Ich fände es gut, die Bürger nach ihrer Meinung zu dem Thema zu befragen“, merkte Tobias Lembke (CDU) an. Vorschlag der Verwaltung abgeschmettert: Für andere Volksvertreter schien die Sache klar. Wie für Kornelia Hauth (Die Linke) aus Bretwisch beispielsweise. „Es ist die einzige ’grüne Lunge’ in dem Ort. Viele ältere Einwohner gehen dort spazieren“, argumentierte sie gegen das Verpachten. Jeannette Lübs (CDU), die selbst mit ihrer Familie in Rakow lebt, bestätigte das. „Im Sommer sind viele Leute da. Von den Kindern aus dem Dorf wird der Park gern als Abenteuerspielplatz genutzt“, erzählte sie. Und gerade für die Mieter der Wohnblöcke am Parkrand sei der Park eine Möglichkeit, aus der Haustür heraus, im Grünen zu sein. Markus Krohn (CDU) als Feuerwehrmann im Löschzug Süderholz brachte einen weiteren Aspekt auf die Kontra-Liste: Den Teich am Parkrand als Löschwasser-Entnahmestelle im Falle eines Brandes. „Wenn der Park eingezäunt ist, ist es, schwer da ranzukommen“, gab er zu bedenken. Diese Argumente bewogen die Gemeindevertreter letztlich doch, den Beschluss zu fassen, dass der Park nicht zu verpachten ist. „Die richtige Entscheidung“, wie Martin Meisel nach der Sitzung erleichtert sagte. Er wohnt mit seiner Familie in Parknähe in Rakow. „Auch unsere Tochter tobt dort gern im Park“, erzählte er. Hatte aber auch noch eine kleine Bitte an manchen Hundebesitzer: „Natürlich gehen die Leute auch gern in dem Park mit ihrem Hund Gassi. Aber das große Geschäft sollte doch bitte möglichst aufgesammelt werden.“ Lesen Sie auch: Illegal entsorgter Müll: Rakow räumt auf Süderholz: Mit Geld aus Windenergie werden Wünsche wahr Von Anja Krüger