Barhöft: Top-Tipp für Segler und Paddler

Die Sonne strahlt bereits mit aller Kraft vom Himmel herab, trotz des zeitigen Morgens. Ein böiger Nordostwind fegt über die Wellen, wirbelt am Strand Sand auf und pustet durch die Wanten der Boote im Barhöfter Hafen. Sarah Maduschke, Sebastian Tenert und Rico Weyanda aus Pirna sitzen geschützt von ihrem Zelt beim Campingfrühstück. Die jungen Leute wollen eine Woche Urlaub an der Boddenküste machen. Geplant ist, sich Fahrräder auszuleihen und die Gegend zu erkunden. Abstecher nach Stralsund und zur Insel Rügen gehören dazu. Mit ihrer Frage nach Fahrrädern sind die Camper bei Jan Sprenger in der Proviantkiste richtig. „Vor allem Paddler nutzten das Angebot zum kurzzeitigen Zelten“, sagt er. Dann zeigt er den Sachsen, woher sie Fahrräder bekommen. Luca (5), Fiona (8) und ihr Bruder Philipp (5) vertiefen eine Sandburg, die sie entdeckt haben. Das Trio buddelt, was das Zeug hält und schleppte mit Eimern Wasser herbei. Die Väter der Lütten sitzen im Sand daneben und schauen zu. „Wir sind am Morgen schon gegen 8.30 Uhr hergekommen, weil die Kinder früh wach waren und an den Strand wollten“, sagte Frank Fischer. Der 34-Jährige ist mit seiner Familie erstmals nach Barhöft gekommen. Neugierig gemacht hat ihn sein Freund Denis Burkhardt, der neben ihm sitzt. Während die Erzgebirgler am Strand weilen, sind die Mütter der Familien zum Einkaufen gefahren. Den Kindern und ihren Eltern gefällt es am Wasser prima. Dazu betonen sie: „Wir sind privat zu erschwinglichen Preisen untergebracht. Alles prima.“ Jetzt wollen sich die beiden Männer darum kümmern, wo sie ihrem Hobby — dem Angeln — nachgehen können. Am Fischerboot von Jan Wienholz aus Gristow kaufen Segler frische Flundern. „Meine Frau hat aus einem Segelkochbuch ein Rezept herausgesucht, und dafür braucht sie frischen Fisch“, sagt Dirk Pätzold. Der Berliner kennt den Barhöfter Hafen seit zehn Jahren. „Manchmal ist es hier rappelvoll. Bei kräftigem Nordostwind läuft man besser einen Hafen an“, so seine Erfahrung. Doch der Berliner, der gerade mit ein paar Dänen übers Segeln fachsimpelt, will noch weiter. „Zingst ist das nächste Segelziel“, sagt er. Claus Gullacksen und Peter Rasmussen aus Dänemark sind seit einer Woche auf der Ostsee unterwegs. „Wir sind schon Vitte und Stralsund angelaufen. Jetzt Barhöft. Wenn das Wetter wieder ruhiger ist, werden wir uns auf den Heimweg machen“, sagt Skipper Gullacksen. Die Flundern wollen sie sich an Bord schmecken lassen. „Wir wollen eigentlich noch bis nach Dänemark. Aber auf Grund des Windes sind wir kurz nach dem Start erst einmal in Barhöft Halt gemacht. Mit unseren drei kleinen Kindern ist uns das zu gefährlich“, erzählt Julia Schmidt. Die Stralsunderin hat ihren sieben Monate alten Sohn Bertus im Tragetuch. Der Lütte schlummerte friedlich an seine Mutter gelehnt, während seine Geschwister Freede (2) und Jante (5) zum Toben auf den Spielplatz wollen. Ihr Vater Thomas Schmidt fährt seit Kindesbeinen zur See. Früher mit den Eltern, heute mit seiner Familie. Seine Kinder treten nun quasi in seine Fußstapfen als Skipper. Im Hafenmeisterbüro haben derweil Sven Marquardt und Tony Reimer alle Hände voll zu tun, denn in der Saison steuern regelmäßig große oder kleine Segelboote Barhöft an. Strom und Wasseranschlüsse sind hier vorhanden, und es kann getankt werden. Sogar W-Lan für den Zugang zum Internet gibt es. Ein Service, den Deutsche, Niederländer, Schweden und Dänen zu schätzen wissen. Und zum Wetter können die Hafenmeister auch noch Auskunft geben. Mitten im Nationalpark Barhöft gehört als Ortsteil zur Gemeinde Klausdorf. 100 Menschen leben in diesem idyllischen Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Zu DDR-Zeiten befand sich in Barhöft ein Stützpunkt der Nationalen Volksarmee mit Übungsplatz. Ines Engelbrecht

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