Biosanica erweitert: Ab Sommer gibts auch Gemüse-Chips

Der offizielle erste Spatenstich für den Erweiterungsbau bei Biosanica ist genau genommen der letzte. Denn: „Die Erdarbeiten sind damit praktisch beendet“, sagte Geschäftsführer Martin Nätscher gestern beim feierlichen Termin am Pommerndreieck an der A 20 in der Nähe von Grimmen. 3,9 Millionen Euro werden in diesem Jahr in zusätzliche Lager und Technik investiert. 1,4 Millionen Euro davon kommen vom Wirtschaftsministerium aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, sagte Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus gestern auf der Baustelle. Mit den Erdarbeiten sei man so weit fortgeschritten, weil man sich in die Bodenuntersuchungen durch das Denkmalamt beim nebenan entstehenden Kaufhaus eingeklinkt habe. „In dieser Hinsicht ist jetzt alles geklärt, es gibt keine historischen Funde, der Bau kann losgehen“, verkündete Nätscher. „Es wäre mir sehr unangenehm gewesen, wenn der Wirtschaftsminister hier beim ersten Spatenstich eine wertvolle historische Scherbe gefunden und den Bau damit verzögert hätte, statt ihn anzukurbeln“, fügte Nätscher mit einem Augenzwinkern an. Bis September entsteht auf dem Gelände am Pommerndreieck in der Gemeinde Süderholz unter anderem ein 500 Quadratmeter großes Trockenlager, in dem die versandfertigen Bio-Obst- und ab diesem Sommer auch Bio-Gemüse-Chips zwischengelagert werden. Außerdem wird eine 700 Quadratmeter große Lagerhalle errichtet, in die Kühlhäuser und eine Apfelsortierung integriert werden. Nätscher: „Wir sind absolut an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen, produzieren in drei Schichten an fünf Tagen in der Woche, in Spitzenzeiten an sieben.“ Die Hälfte der Investition geht in die Produktionstechnik: Der zweite Obsttrockner hat gerade seinen Probelauf erfolgreich absolviert und startet in der nächsten Woche richtig durch. In ein Blockheizkraftwerk wird ebenso investiert. „Gegenwärtig sind wir darauf angewiesen, dass die Äpfel punktgenau angeliefert werden, wir haben einfach nicht die Kapazitäten, sie länger zu lagern“, erklärt Nätscher. Mit dem neuen Kühlhaus stehe dann jeweils die die doppelte bis dreifache Menge für die Produktion bereit. Mit knapp 30 Mitarbeitern rechnet der Chef, das bedeute, dass etwa zwölf neue hinzukommen. Gegenwärtig arbeiten sechs Mitarbeiter in der Verwaltung. Für einen Bio-Betrieb, in dem der Dokumentationsaufwand sehr hoch sei, sei das recht wenig. „Sicher werden es insgesamt noch mehr Mitarbeiter. Und vielleicht war das jetzt auch nicht der letzte erste Spatenstich“, sieht Nätscher optimistisch in die Zukunft. 40 Sorten werden verarbeitet Biosanica verarbeitet jährlich rund 5000 Tonnen Bio-Äpfel aus dem Alten Land, von Rügen, aber auch vom Bodensee und aus Südtirol. Mehr als 40 Sorten Äpfel werden zu Chips. Für die Chip-Produktion eignet sich aber nicht jede Sorte. Aus den Apfel-Resten wird unter anderem Apfelsaft gepresst. 50 Prozent der Äpfel sollen in spätestens drei Jahren aus Norddeutschland kommen. 100 Tonnen, also vier bis fünf Lkw voller Äpfel, werden pro Woche verarbeitet. Nach der Erweiterung werden es zwölf Lkw-Ladungen sein. Fünf bis sechs Stunden verbringen die Apfel-Ringe oder Würfel im Trockner. Danach haben sie nur noch etwa ein Prozent an Feuchtigkeit. Die warme Abluft des ersten Trockners wird wieder zum Trocknen des Obstes eingesetzt. Die Abluft des zweiten Trockners geht in die Halle und ist quasi eine Klimaanlage. Am Standort Pommerndreieck wird lediglich ein Viertel an Energie verbraucht im Vergleich zum bayerischen Standort. Angeboten werden die Chips unter anderem bei Edeka und City. Hauptabnehmer ist aber die Müsli-Industrie. Biosanica hat mehr als 140 Kunden. Heute soll ein Vertrag unterzeichnet werden, mit dem Biosanica Rechte erwirbt, um Apfelchips für Kinder unter dem Namen Tabaluga auf den Markt zu bringen. Almut Jaekel

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