Noch heute Kontakt zu ehemaligen Kitakindern

Längst ist Hannelore Rietz im Ruhestand, aber ihre Anteilnahme ist ungebrochen, wenn es um Kinder geht — insbesondere ehemalige Kindergartenkinder. „Ich war zwanzig Jahre Kindergärtnerin und habe auch mit allen Eltern ein gutes Verhältnis gehabt. Ich bekomme noch heute Kartengrüße von ehemaligen Kindergartenkindern", erzählt die gebürtige Zarrendorferin und zeigt ein schönes Hochzeitsfoto. Das Brautpaar sind ihre ehemaligen Kita-Kinder. „Viele sind weggezogen, aber einige haben hier auch im Dorf gebaut und selbst Nachwuchs. Ich freue mich über jedes Baby.“ Ursprünglich wollte Hannelore Rietz Hebamme werden, aber das war in der Nachkriegszeit nicht so einfach. Da machte sie über den Rat der Stadt Stralsund eine Ausbildung in Hauswirtschaft und Säuglingspflege. „Ich hab auch in der Schwangeren- und Mütterberatung gearbeitet, musste aber immer mit dem Zug nach Stralsund." Das war nicht leicht mit der eigenen Familie zu organisieren. Ihr Mann hat als Lokführer im Schichtdienst gearbeitet, ihre beiden Söhne waren noch klein. Dann bewarb sie sich als Kindergärtnerin in Zarrendorf und wurde sofort angenommen, allerdings mit der Verpflichtung, die Ausbildung berufsbegleitend zu machen. Das war anstrengend, aber die Arbeit mit den Kindern war von Dankbarkeit geprägt. Hannelore Rietz ist inzwischen 75 Jahre alt und wohnt im ehemaligen ausgebauten Kaninchenstall hinter ihrem Elternhaus. Dort ist sie mit drei Geschwistern aufgewachsen. An ihren Vater kann sie sich nicht mehr richtig erinnern. Sie war damals zu klein, und er ist im Krieg geblieben. Für die Mutter war es eine schwere Zeit. „Meine Eltern hatten das Haus 1931 gekauft, da war es schon hundert Jahre alt", weiß die Seniorin noch genau. Heute wohnt ihr Sohn im Haus, der andere nebenan. „Damals waren sieben Bauerngehöfte in der Bahnhofstraße, dazwischen Felder. Die ersten, die aus dem Krieg kamen, mussten in den Wiesen Torf stechen. Im Winter sind wir Kinder auf zugefrorenen Löchern Schlittschuhe gelaufen.“ An vieles kann sich die agile Frau noch erinnern. Täglich geht sie spazieren und freut sich, wenn sie Jemanden zum Erzählen trifft. „Ich nehme für die Nachbarn oft die Pakete an. Das mache ich gern für die, die zur Arbeit sind." Außerdem gehört für sie das tägliche Telefongespräch mit ihrer 92-jährigen Tante auf Rügen zum festen Ritual. Landgasthof als Dorfzentrum Ulrike Graap (60), seit 1994 Bürgermeisterin von Zarrendorf, ist seit 35 Jahren auch Gaststättenleiterin. Ab 1980 betreibt sie mit ihrem Mann Eberhard (63) die Konsum-Gaststätte, die sie nach der Wende erwarb und als „Landgasthof“ weiterführte. Beide machten daraus eine schmucke „Kneipe, in der man auch gutbürgerliche Küche genießen kann“, wie Eberhard Graap sagt. Das Gasthaus dient als Wahllokal, für Gemeindevertretersitzungen und Seniorennachmittage. Im Saal werden Hochzeit und Jugenweihe gefeiert. Ich bekomme heute noch Kartengrüße.“Hannelore Rietz cd Roswitha Pendzinsky

Zarrendorf - Noch heute Kontakt zu ehemaligen Kitakindern