Notarztwache verlegt: Team hat sich verdoppelt

Der Umzug ist vollbracht. Vor rund einem Monat wurde die Notarztwache von Tribsees nach Bad Sülze verlegt. Damit sind nun Notarztwache und Rettungswache an einem Ort — im Haus der Freiwilligen Feuerwehr Bad Sülze. Die Proteste der Trebelstädter, die sich gegen die Verlegung aussprachen, blieben letztlich erfolglos. Insgesamt wurden 450 Unterschriften gegen die Schließungspläne gesammelt (die OZ berichtete). Auch ein Brief an die Kanzlerin Angela Merkel wurde abgeschickt. Begründet wurde die Entscheidung vom Landkreis und Eigenbetrieb Rettungsdienst mit der Einsatzstatistik. „In Richtung Westen wohnen deutlich mehr Einwohner als in Richtung Osten, beispielsweise in Marlow. Zudem stehen in Richtenberg und Grimmen schon die nächsten Rettungsfahrzeuge“, erklärt Steffen Albrecht, Leiter des Eigenbetriebes Rettungsdienst. Acht Kilometer würden zwischen Bad Sülze und Tribsees nur liegen. Die Zehn-Minuten-Frist kann laut Steffen Albrecht problemlos eingehalten werden. Das sieht der Arzt und frühere Mitarbeiter Dr. Klaus Hänßgen ganz anders. „Es ist eben nicht in zehn Minuten zu schaffen. Ich führe seit Jahren eine Statistik. Und ich habe beim Dienst in Sülze auf die Uhr geguckt. Ich brauche schon bis zu sechs Minuten, ehe ich im Auto sitze, dann bleiben mir noch vier Minuten für den Weg zum Einsatzort.“ Denn die Kollegen müssten zunächst einmal eine Treppe herunterlaufen und ums Haus herum, um zu den Fahrzeugen zu gelangen. In Tribsees sei man nach zwei bis drei Minuten losgefahren. Der Mediziner kritisiert auch die aus seiner Sicht schlechten räumlichen Bedingungen in Bad Sülze. „Diese Dinge hätten angepackt und verbessert werden müssen“, sagt der Notarzt, der inzwischen das Handtuch geworfen hat und in einem anderen Bereich arbeitet. Die Arbeit der Kollegen habe sich nicht verändert, die Bedingungen seien besser geworden, betont hingegen Steffen Albrecht. Das sei auch ein wichtiger Grund gewesen, warum man sich für den Umzug nach Bad Sülze entschieden habe. Denn in Tribsees war der Notarzt lediglich in einer normalen Wohnung untergebracht, und das Fahrzeug stand in einer Garage. In der Bad Sülzer Wache arbeiten jetzt pro Schicht vier Kollegen, die zweiköpfige Besatzung des Notarzteinsatzfahrzeuges sowie die zweiköpfige Rettungswagenbesatzung. „Die Wache ist rund um die Uhr besetzt“, berichtet Albrecht. „Die Mitarbeiter haben eine Zwölf-Stunden-Schicht. Abends um 19 Uhr kommt dann die Ablösung.“ Die OZ war bei der Bad Sülzer Rettungswache. Die Kollegen vor Ort wollten sich zu den neuen Voraussetzungen und dem Umzug allerdings nicht äußern. Petra Thomsen aus Tribsees, die sich für den Erhalt der Wache eingesetzt hatte, kann sich denken, warum man in der Nachbarstadt lieber schweigt. „Wir haben von Ärzten gehört, dass gerade für sie die Bedingungen nicht gut sind. Bei uns in der Wohnung war es auch nicht gerade rosig, aber da hätte man auch was ändern können“, findet die 74-Jährige. Die Rentnerin bedauert ebenso wie ihr körperbehinderter Sohn Lars, dass der Notarzt nicht mehr in Tribsees stationiert ist. Zwölf-Stunden-Schicht Ende Februar ist die Notarztwache von Tribsees nach Bad Sülze umgezogen. Hier war bereits die Rettungswache in dem Gebäude der freiwilligen Feuerwehr untergebracht. 4 Kollegen arbeiten pro Schicht in der Bad Sülze Wache — die Besatzung des Notarzteinsatzfahrzeuges sowie des Rettungswagens. Die Wache ist 24 Stunden besetzt, jeweils in Zwölf-Stunden-Schichten. Die vier Mitarbeiter werden abends um 19 Uhr von den Kollegen abgelöst. Ines Sommer und Anika Hoepken

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