OB-Wahl: Kerstin Kassner geht ins Rennen

Überraschend deutlich fiel gestern Abend das Ergebnis zur Kandidaten-Nominierung für die Stralsunder Oberbürgermeister-Wahl am 26. April 2015 bei den Linken aus. Entgegen der vorangegangenen Querelen stellten sich die Genossen klar hinter Rügens Ex-Landrätin. Von den 49 anwesenden Mitgliedern stimmten 32 für Kerstin Kassner, 15 votierten für den SPD-Kandidaten Peter van Slooten. Zwei Stimmen waren ungültig. Somit geht Kerstin Kassner neben van Slooten als Herausforderin des derzeitigen Amtsinhabers Alexander Badrow (CDU) ins Rennen. „Ich freu‘ mich wirklich sehr, dass es am Ende so deutlich ausging. Das war nicht zu erwarten“, sagte sie kurz nach 19 Uhr gegenüber der OZ. Da saß die Bundestagsabgeordnete bereits im Zug nach Berlin. Heute um 8 Uhr warten die nächsten Aufgaben in der Arbeitsgruppe Petition. Ihr Bundestagsmandat würde Kassner im Fall einer Wahl aufgeben. Die Hotelbesitzerein aus Nobbin hatte ihre Kandidatur ihrer Partei am 29. November angeboten. Das führte zu einer Zerreißprobe. Denn der Kreisvorstand hatte sich vorher für van Slooten ausgesprochen und wollte keinen eigenen Kandidaten. Auch diesmal sei es „eine heiße Debatte“ gewesen, so Kassner. Schließlich wäre es ungewöhnlich, dass sich im Vorfeld der Wahl innerhalb der Linken die Kandidaten von zwei verschiedenen Parteien eine Kampfabstimmung liefern. „Ich glaube, so etwas hat es noch nicht gegeben.“ Für die OB-Wahl habe man sich nun aber verständigt: Sollte es zu einer Stichwahl kommen, wolle man sich gegenseitig unterstützen. „Und da möchten wir auch die Grünen mit ins Boot holen“, kündigte Kassner an. Die Grünen haben als Kandidatin ihre Landesvorsitzende Claudia Müller aufgestellt. Bei der letzten OB-Wahl im Jahr 2008 hat der Kandidat der Linken, Karsten Neumann, fast 42 Prozent der Stimmen erreicht. Insofern sieht sich die Partei nicht chancenlos. Die Kreisvorsitzende der Linken, Marina Klatte: „Kerstin Kassner ist gewählt. Deshalb werden wir sie auch im Wahlkampf unterstützen“. Auf die OZ-Nachfrage, dass es sich aber wohl nicht um die Wunschkandidatin des Kreisvorstandes handelt, sagte Klatte: „Es geht nicht um Wünsche, sondern um eine demokratische Abstimmung.“ Van Slooten sieht sein Ergebnis dafür, dass er nicht Mitglied der Linken ist, als „respektabel“ an. Dennoch sei er enttäuscht, dass es nicht gelang, ein Bündnis aus SPD und Linken zur Wahl zu schmieden. Die Linken selbst gelten weiter als zerstritten. Aufgrund von Unregelmäßigkeiten während eines Listenparteitages wurde die Partei nicht zu den Bürgerschaftswahlen im Frühsommer zugelassen. Daraufhin hatte sich die Linke offene Liste (LoL) gegründet, die nun im Stadtparlament sitzt. mw

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